Die Citibank wurde verkauft!
Schneller als gedacht und mit ganz anderem Tamtam als der Verkauf der Postbank und die wohl anstehende Fusion der Commerzbank mit der Dresdner Bank ging die Citibank nun über den Ladentisch. Auch die Deutsche Bank hatte Interesse an einem Kauf des deutschen Ablegers der US-Großbank Citigroup gehabt. Doch daraus wurde nun nichts. Fast nicht von außen wahrgenommen, wurde verhandelt. Und den Zuschlag hat die französische Bank Crédit Mutuel gemacht. Für 4,9 Milliarden Euro geht nun das ganze Privatkundengeschäft der Citibank in ihren Besitz über.
Was so erstaunlich ist dabei: Vor wenigen Wochen noch hieß es, dass die Citigroup darüber nachdenke, das Investmentbanking der Citibank abzuspalten und zu veräußern. Nun hat die US-Großbank gleich den ganzen Laden verhökert für einen Preis von etwa vier Milliarden Euro nach Steuern.
Manche Zeitungen meinen nun zu wissen, dass die Deutsche Bank und die Crédit Mutuel ähnlich hohe Summen geboten hatten. Was davon nun Tatsache ist, wissen letztlich nur Verkäufer und Käufer sowie die abwickelnden Notare und Rechtsanwälte. Zuvor hatten auch noch die Commerzbank und die spanische Santander zum Bieterkreis gehört, waren jedoch inzwischen nicht mehr im Rennen gewesen. Auch die Santander Bank, den meisten Verbrauchern hierzulande durch Produkte wie ihren BestCredit der Santander Direkt Bank bekannt und in letzter Zeit sowohl auf Einkaufstour in Europa als auch mit innovativen Produktideen wie einem mobilen Service am Markt, ist derzeit auf Einkaufstour in Deutschland. So soll sie unter anderem für die Postbank mitbieten wollen. Wie lange sie dann im Rennen dabei bleibt, werden wir sehen. Die Commerzbank jedoch wird definitiv nicht zu den Bietenden für die Postbank gehören. Hier wurde im Vorfeld nichts aus einem gemeinsamen Gebot mit der Dresdner Bank. Dafür haben sich die beiden zu einer Fusion entschlossen. Auch ein guter Weg, um weiterhin einen Stand auf dem deutschen Bankenmarkt zu haben und nicht ganz ins Abseits gedrängt zu werden.
Nun hat die Crédit Mutuel, die französische Genossenschaftsbank, den größten Biss gehabt und das Ding geschaukelt beim Kauf der Citibank. Dies öffnet Crédit Mutuel auch einen Weg in das Privatkundengeschäft auf dem deutschen Markt. Im Laufe des vierten Quartals, also spätestens bis dieses Jahres sollen der Verkauf und die Übergabe abgeschlossen sein. Vikram Pandit, der Chef der Citigroup, freut sich über den Verkauf an die Bank auf Frankreich. Seiner Ansicht nach wird diese den Privatkunden in Deutschland den gewohnt exzellenten Service auch weiterhin bieten.
Was er nicht sagt, aber wohl Fakt geworden wäre: Wenn die Deutsche Bank die Citibank gekauft hätte, wäre es wohl zu Filialzusammenführungen und damit zu Filialschließungen und auch Mitarbeiterentlassungen gekommen. Dies wurde nun mit dem Verkauf an die Crédit Mutuel vermieden.
Die Deutsche Bank schaut nun natürlich ein wenig verdutzt drein, da sie die Citibank gerne ihr Eigen genannt hätte, vor allem auch, um die kürzlich erst zugekaufte Norisbank weiter ausbauen zu können. Aus diesem Wunsch wird jetzt nichts werden. Den Zuschlag hat nun eine andere Bank bekommen, eine Bank aus Frankreich. Vielleicht wird es dem Bankenmarkt ganz gut tun, wenn frischer Wind aus dem Ausland wehen wird.