Fannie und Freddie vor dem Aus?
Seit einer Weile erzählt man es sich in Finanzkreisen hinter vorgehaltener Hand. Fannie Mae und Freddie Mac, die beiden größten US-amerikanischen Hypothekenbanken, stehen vor dem Zusammenbruch. Die Auswirkungen eines Ruins wären fatal für die Wirtschaft der USA, und würden die Krise auf dem Finanzmarkt noch einmal wie eine Sturmwelle verstärken und viele Firmen in den Abgrund reißen. Nun soll ein Zusammenbruch des Kreditmarktes bereits im Vorfeld verhindert werden. Mehrere Zeitungen berichten übereinstimmend, dass die Regierung um Präsident Bush die Übernahme der beiden vor dem Ruin stehenden Hypothekenfinanzierer vorbereitet.
Die beiden halbstaatlichen Banken sollen komplett übernommen werden, um nicht noch einen größeren Einbruch auf dem US-Hypothekenmarkt hinnehmen zu müssen. Dieser war bereits in den vergangenen 12 Monat dramatisch in den Keller gegangen, viele Menschen konnte die Immobilienkredite nicht mehr abzahlen, es kam zu Zwangsversteigerungen, Hunderttausende wurden obdachlos. Damit es nun nicht noch schlimmer kommt für das von der Wirtschaftskrise gebeutelte Land, soll nun eine Rettungsaktion beide Immobilienbanken vor dem Aus und den Finanzmarkt vor einem Kollaps zu bewahren.
Die „New York Times“, die „Washington Post“ und auch das Wall Street Journal“ berichten unabhängig voneinander über das Zuspitzen der Krise. Laut ihrer Berichte könnte es bereits an diesem Wochenende zu einer völlig Übernahme in staatliche Hand kommen, damit der Zusammenbruch von Fannie Mae und Freddie Mac verhindert werden kann. So sollen bereits gestern leitende Angestellte beider Institute zum Rapport beim US-Finanzminister, Henry Paulson, James Lockhart, den Direktor der Regulierungsbehörde für Hausfinanzierungen und dem Chef der US-Notenbank, Ben Bernanke, geladen worden sein – hinter verschlossenen Tür wohlgemerkt und unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der Kongress steht in Bereitschaft, um über die Planungen der Zukunft von Fannie Mae und Freddie Mae in Bereitschaft versetzt zu werden.
Inzwischen ist in diesem Jahr bereits die elfte Bank in den USA in den Ruin gegangen. Damit dies den beiden wichtigsten Hypothekenbanken nicht auch noch passiert, müssen die US-Regierung und die Notenbank eingreifen, um den schlimmsten Fall aller Fälle zu verhindern. Dazu sollen, laut der übereinstimmenden Berichte der drei großen US-amerikanischen Zeitungen, auch Köpfe rollen und der Vorstand beider Banken soll abgelöst werden. Die kommissarische Führung würde dann ein Verwalter übernehmen, damit der weitere Verlauf der Geschäfte von Fannie Mae und Freddie Mac möglich ist.
Denn man will eines verhindern: Dass es zu einem noch größeren Fiasko kommt als beim Zusammenbruch von Indy Mac. Der Baufinanzierer war der größte seiner Art auf dem unabhängigen Sektor. Als es zu einem finanziellen Kollaps kam und Indy Mac nicht mehr liquide war, kam es zur drittgrößten Bankenpleite in der Geschichte der USA. Angesichts der Wogen, durch welche dieses Land manchmal wirtschaftlich geht, kann man sich das Ausmaß der Pleite vorstellen. Die staatliche Einlagensicherung übernahm dann die Geschäfte von Indy Mac, damit die Kunden wenigstens ihre gesetzlich festgelegte Höhe an Einlagen zurück erhielten. Der ganze „Spaß“ kostete die FDIC 8,9 Milliarden US Dollar.
Inzwischen benötigt der staatliche Einlagensicherungsfonds der US-Banken selbst Kapital, um die Rettungsprogramme für inzwischen elf zusammengebrochene Banken in diesem Jahr überhaupt finanziell zu überstehen. Weitere Bankenpleiten werden erwartet, auf der Beobachtungsliste der FDIC stehen weit über hundert Banken, die bedenklich sind und deren Liquidität ständig überprüft wird. Es geht also weiter mit der Krise, und noch schlimmer, als befürchtet, wie es scheint.