Deutsche Post stößt US-Geschäft ab
Ja, er hatte große Pläne, der Herr Zumwinkel. Inzwischen ist ein Strafverfahren gegen ihn angesetzt wegen Steuerhinterziehung, und als Chef der Post ist er längst Vergangenheit. Sein Nachfolger, Frank Appel, räumt nun auf und beseitigt die Hinterlassenschaften seines Vorgängers.
Zumwinkel, der aufgrund der Steueraffäre um das Fürstentum Liechtenstein seinen Hut nehmen musste, wollte hoch hinaus, und fiel in jeder Hinsicht auf die Nase. Und so wird auch die US-amerikanische Tochter der DHL wird bald der Vergangenheit angehören. Um die 15.000 Arbeitsplätze werden wegfallen, so heißt es zumindest bis jetzt. So kam seitens der Deutschen Post der Kommentar: „Die Deutsche Post World Net wird sich im Express-Markt USA künftig auf ihre internationale Kernkompetenz konzentrieren und Ende Januar 2009 ihr nationales Luft- und Boden-Express-Geschäft einstellen.“ Dennoch will man weiter in den USA tätig bleiben und „die heutigen internationalen Produkte in den USA weiterhin uneingeschränkt anbieten“, denn: „die Region bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil des globalen DHL-Express-Netzwerks“.
Es ist ein großer Schnitt, der hier gemacht wird zum 31. Januar des nächsten Jahres. Vorbei die Spielchen, die Klaus Zumwinkel so gerne mochte. Vorbei der Gedanke von der globalen Vormachtstellung der Deutschen Post, so scheint es zumindest endlich zu sein. Wie die Post-Welt ab dem 1. Februar 2009 dann aussehen wird, kann noch nicht vorausgesagt werden, die Zeit wird es zeigen.
Aus Dank gegenüber der drastischen Entscheidung Appels ging der Kurs der Deutschen Post AG dann auch gleich ins Plus und pendelt sich im Moment bei um die 1,6 bis 1,8 Prozent an Zuwachs ein. Noch soll es übrigens keinen Stellenabbau bei der Post in unserem Lande geben. Appel betonte: „Derzeit gibt es keine Pläne für einen Arbeitsplatzabbau in Deutschland.“ Derzeit heißt allerdings auch nur derzeit, und wie schnelllebig unsere Wirtschaftswelt ist, wissen wir nicht erst seit gestern. Schließlich hat die Post ihre Monopolstellung in unserem Lande verloren und muss sich nun längst auch im Briefgeschäft gegen die Konkurrenz durch andere erwehren.
Der Postbank AG bekommt dieser Börsentag, anders als der Post, nicht. Die Aktie der Postbank liegt inzwischen bei mehr als sechs Prozent im Minus. Schwere Zeiten also für die Übernahme von Postanteilen durch die Deutsche Bank. Es sieht so aus, als würde sich das Bankenrondell noch einmal drehen, nachdem nach den Verlusten der Dresdner Bank und der staatlichen Hilfe für die Commerzbank auch hier noch nicht das letzte Amen gesprochen zu sein scheint.