Obama will die US-Konjunktur ankurbeln
Ja, er ist nun benannt, der zukünftige Finanzminister der USA. Und es ist kein Geringerer als Timothy Geithner. Wer Geithner ist? Er ist DER ehemalige Chef der New Yorker Dependance der US-Notenbank und damit einer der derzeit wichtigsten Menschen in den USA. Er stand und steht an der Seite des amtierenden Finanzministers Paulson und dem Chef der US-Notenbank, Ben Bernanke, und versucht, die USA aus dem Sumpf der Finanzkrise zu ziehen.
Barack Obama scheint damit einen guten Schachzug gemacht zu haben. Selbst nicht viel Ahnung habend von der Wirtschaftspolitik und wirtschaftlichen Zusammenhängen, was in der gegenwärtigen Lage fatal ist für einen Präsidenten der USA, holt er sich nun einen absoluten Kenner der Branche ins Boot. Und vor allem einen, der die Wirtschaft wieder zum Laufen bringen könnte, indem er die Räder richtig schmiert und den störenden Sand aus dem Getriebe wegbläst.
Timothy Geithner könnte hier wirklich der richtige Mann sein, wenn er bereit ist, nicht die Welt der Banker zu sehen, sondern wirklich die Menschen in seinem Land, die zum Teil nicht mehr wissen, wie es finanziell für sie weitergehen soll. (Man denke hier nur an die hunderttausende von US-Bürger, die in der Folge der Kreditkrise ihre Immobilienkredite nicht mehr bedienen konnten, in direkter Folge daraus ihre Häuser verloren haben und obdachlos wurden).
Obama selbst hat inzwischen ein umfassendes Programm zur Ankurbelung der Konjunktur angekündigt. Heute gab er in einer Radio- und Videobotschaft bekannt, dass mittels des Konjunkturprogrammes 2,5 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden sollen, und das bis zum Januar 2011. Er fand klare Worte, die sich dennoch blass anhören und anmuteten, als seien sie reine Schaumschlägerei: „Wenn wir nicht schnell und mutig handeln, könnten im kommenden Jahr Millionen von Jobs verloren gehen“. Dennoch zeigte er sich realistisch und malte ein düsteres, ein dunkles Bild von der Gegenwart und der Zukunft der US-amerikanischen Wirtschaft. Das Konjunkturprogramm, das er jedoch einführen wolle, sei von den Maßnahmen umfassend genug, um sich den Herausforderungen der Gegenwart stellen zu können.
Der Preis, den die Steuerbürger der USA für das neue Programm bezahlen sollen, ist nicht genannt und auch über die Höhe seiner gewollten Konjunkturhilfe sagt er nichts, der designierte US-Präsident. Dennoch weisen seine Worte über die Zeitdauer von zwei Jahren in eine klare Richtung: Es wird wohl teurer werden als die 175 Milliarden US Dollar, welche Barack Obama bisher in seinen Forderungen für eine staatliche Hilfe festgemacht hatte.
Wie dies die Börsen in den USA, allen voran die Wall Street, aufnehmen wird? Allein die Nachricht, dass Timothy Geithner wohl der neue Finanzminister der USA werden wird, hat den Börsen über den großen Teich einen Schub verpasst und den Dow Jones um mehr als 6,5 Prozent in die Höhe getrieben zum Ende des gestrigen Wochenabschlusses der New Yorker Börse.
Obama will gleich große Entscheidungen treffen, wenn er endlich auf dem Präsidentensessel der USA platznehmen kann und das Weiße Haus SEIN Haus ist. Die Frage ist jedoch immer noch jene, ob er dem, was von ihm erwartet wird, gerecht werden kann. Die Jahre werden es zeigen und die Folgen seiner Politik, nicht die großen Worte, die er jetzt in den Mund nimmt. Denn manchmal sind Worte nichts wert, wenn die Taten dann ganz anders sind, als der Mund die Dinge ausgesprochen und vor allem versprochen hat…