Anzahl der Verbraucherinsolvenzen gestiegen
Nachdem die Anzahl der Insolvenzen von Privatpersonen bis zum Jahre 2007 immer weiter rückläufig war, ist nun – wohl auch aufgrund der Finanzkrise – zum ersten Mal seit langem eine Zunahme zu verzeichnen. So kam es im September dieses Jahres zu einer Zunahme von 5,7 Prozent bei den Verbraucherinsolvenzen.
Insgesamt kam es zu 8.312 Privatinsolvenzen im September, bei Unternehmen, die nicht unter die Verbraucherinsolvenz gezählt werden, kam es zu 2.479 Insolvenzen. Ein Vergleich mit dem vergangenen Jahr ist jedoch schwierig, da das Bundesland Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr nicht periodengerecht an das Statische Bundesamt gemeldet hat, welches für die Erstellung dieser Statistik die Federführung zeichnet.
Da jedoch die Erfahrungen einfließen, welche die vergangenen Jahre für die anderen 15 Bundesländer gebracht haben, lässt sich dennoch eine einigermaßen verlässliche Statistik erstellen. So gab das Statische Bundesamt heute bekannt, dass es bei den gesamten Insolvenzfällen eine Zunahme von 4,1 Prozent gegeben habe, bei den Verbraucherinsolvenzen die bereits genannten 5,7 Prozent.
Wäre nicht die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen um 0,5 Prozent zurückgegangen und hätte damit die Gesamtstatistik nicht verbessert, sähe diese noch schlechter aus. Dabei kam es zu einer Gesamtbezifferung der offenen Forderungen in Höhe von voraussichtlich 2,8 Milliarden Euro im September dieses Jahres. Im Vergleich dazu lagen die Forderungen im September des vergangenen Jahres bei nur 2,2 Milliarden Euro.
Die gesamten Vergleichszahlen des Jahres zeigen jedoch einen Rückgang der Verbraucherinsolvenzen. So kam es in den Monaten Januar bis einschließlich September dieses Jahres zu insgesamt 73.535 Privatinsolvenzen. Dies entspricht einem Rückgang von 8,7 Prozent. Durch den Anstieg allein im Monat September und der Tendenz, dass wieder mehr Haushalte sich überschuldet haben, wird am Ende dieses Jahres jedoch eine andere Zahl da stehen. Ob dieses Ergebnis dann noch in einer Abnahme oder in einer Zunahme für das gesamte Jahr 2008 stehen wird, wird sich dann erst zeigen.
Bei Unternehmen kam es mit insgesamt 22.222 Insolvenzen in den ersten drei Quartalen dieses Jahres zu einem Rückgang der Insolvenzen von 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Aber auch hier wird erst am Ende des Jahres wirklich abgerechnet werden, da dann die Zahlen für das ganze Jahr 2008 feststehen werden. Angesichts der Krise der Finanzwirtschaft und der damit einhergehenden arg zögerlichen Kreditvergabe an Unternehmen und der weiteren Kredite an Selbstständige oder Existenzgründer, die noch zusätzlichen Kapitalbedarf haben, kann von einer Zunahme der Insolvenzen in den letzten drei Monaten dieses Jahres ausgegangen werden.
Insgesamt kam es in den ersten neun Monaten dieses Jahres zu 116.901 Insolvenzen, was einen Rückgang von 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet. Bei der Berechnung der Veränderungen sind die Zahlen aus Nordrhein-Westfalen ausgeklammert, aufgrund der bereits oben erwähnten nicht periodengerechten Übermittlung der Zahlen an das Statistische Bundesamt.