Neuausrichtung der HSH Nordbank – NORD/LB schreibt weiter schwarze Zahlen
Einst warb die HSH Nordbank mit den Worten, sie sei „eine starke Geschäftsbank in ihrer Heimatregion Nordeuropa“. Dies gehört jedoch längst der Vergangenheit an, in der die Geschäfte noch gut liefen und nicht Abschreibung um Abschreibung erfolgte.
Heute nun gab die HSH Nordbank bekannt, dass es bei der gestrigen Aufsichtsratssitzung zu Gesprächen über eine Neuausrichtung kam. Diese Neuausrichtung soll tiefgreifende, strategische Änderungen mit sich bringen. Und anderem soll die Bilanzsumme reduziert werden, es soll eine Ausgliederung von nicht-strategischen Geschäftsaktivitäten erfolgen und Portfolios sollen abgebaut werden – wenn es nach dem Willen des Vorstands der Landesbank gehen.
Vor fünfeinhalb Jahren war die HSH Nordbank aus einer Fusion der Hamburgischen Landesbank mit der Landesbank Schleswig-Holstein entstanden und galt als starke Bank, bis immer mehr faule Eier – als Folge von Spekulationen mit verbrieften Kreditforderungen, niedrig oder gar nicht besicherten Immobilienfinanzierungen und anderen spekulativen Geldanlagen – in den Büchern auftauchten. Der Vorstandsvorsitzende Dirk Jens Nonnenmacher sagt direkte Worte zur strategischen Neuausrichtung: „Die Veränderungen in der internationalen Bankenlandschaft machen einen entschiedenen Umbau der HSH Nordbank unumgänglich. Ziel ist es, die Bank wieder mit der Flexibilität auszustatten, die sie in ihren regional verankerten Kerngeschäftsfeldern benötigt“.
Eine Entscheidung selbst wird es jedoch erst im Februar des kommenden Jahres geben, zuvor müssen sich noch die Länderparlamente und die Landesregierungen mit den gewünschten Änderungen befassen. Und auch der Sparkassen- und Giroverband Schleswig-Holstein muss als Miteigner sein Ja zu den Vorschlägen des Vorstandes der HSH Nordbank geben.
Bisher kam es im Laufe der Finanzkrise zu Abschreibungen in der Höhe von 450 Millionen Euro. Weitere Abschreibungen werden für das laufende Quartal erwartet. Seit Ende des vergangenen Monats hat die HSH Nordbank Zugriff auf die staatlichen Garantien des Rettungsschirms, bis zu 30 Milliarden Euro sind so verwendbar, um die Landesbank wieder auf die Beine zu bringen.
Was nun aus der bereits seit einer Weile angedachten Fusion mit der NORD/LB werden soll, ist nicht klar. Entweder kam dieses Thema in der Aufsichtsratssitzung nicht auf den Tisch oder wird der Öffentlichkeit nicht bekanntgegeben. Fakt ist, dass Niedersachsens Ministerpräsident Wulff noch im März dieses Jahres gegen eine Fusion der NORD/LB mit der HSH Nordbank war, im November jedoch plötzlich umschwenkte.
Die NORD/LB, beheimatet in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover, hat heute eine Prognose für den Gewinn des Gesamtjahres 2008 ausgegeben. In der Landesbank, , die zu großen Teilen dem Land Niedersachsen gehört, das mit 41,75 Prozent der Haupteigner der Landesbank von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ist, werden weiter schwarze Zahlen geschrieben. „Unser kundenorientiertes Geschäftsmodell erweist sich auch in diesen stürmischen Zeiten als tragfähig und wetterfest. Die NORD/LB hat ihr Kreditgeschäft mit Kunden ausgeweitet und sich damit auch in der Krise als verlässlicher und leistungsfähiger Finanzierungspartner bewährt.“ sagte heute der Vorstandsvorsitzende der Landesbank, Hannes Rehm.
Immerhin ist die NORD/LB immer noch eine der zehn größten Banken Deutschlands. Ob nun fusioniert wird oder nicht, das weiß derzeit wohl niemand. Die Neuausrichtung der HSH Nordbank scheint auf einen weiteren Alleingang der Landesbank aus dem hohen Norden hinzudeuten – der NORD/LB wird es recht sein mit ihren guten Geschäftszahlen.