Seehofer schickt amtsmüden Wirtschaftsminister in die Wüste
Erst wollten ihn Merkel und Seehofer nicht gehen lassen, dann haben sie wohl beide gemerkt, wie sehr er ihren Parteien, der CDU und der CSU, durch sein Handeln gerade schadet: Wirtschaftsminister Michael Glos ist sein Amt nun los und damit Vergangenheit.
Oft war er kritisiert worden für seine „Langsamkeit“ und manchmal schien er so gar nicht zu verstehen, um was es in seinem – für unser Land vor allem in dieser schweren Krisenzeit wichtigen – Amt eigentlich geht. Kritik bekam er immer wieder, nicht wegen seines Handels, sondern weil er vor allem nicht zu handeln schien. Und er verblasste hinter einem, der in der Krise immer wieder eine gute Figur machte: Finanzminister Steinbrück. Und dieser kommt ausgerechnet aus der Konkurrenzpartei, der SPD, und die Lorbeeren erntete so im Wahljahr (im September sind Bundestagswahlen) immer wieder ein anderer.
Glos aber blieb blass und zeigte sich nur selten wirklich mit etwas in der Öffentlichkeit. Sein Abgang wird in Erinnerung bleiben, aber sein Handeln, oder auch besser Nichthandeln, wird bald vergessen sein wie es scheint. Nicht nur von der breiten Masse, sondern auch von seiner eigenen Partei. Denn Horst Seehofer, Parteivorsitzender der CSU und Ministerpräsident von Bayern, schickte jetzt einen in das Amt, der um 180 Grad anders zu sein scheint. Der 64 jährige Glos wird abgelöst vom 37-jährigen Theodor zu Guttenberg, der schon durch sein Charisma Aufsehen erregt. Der ehemalige Generalsekretär der CSU löst nun den bisherigen Bundeswirtschaftsminister ab. Theodor zu Guttenberg entstammt altem Adel und bringt so einige Fremdsprachenkenntnisse mit – die seinen Chef, Horst Seehofer, zu den Worten hinriss, zu Guttenberg hätte ein „beneidenswerte Auftreten“. Und bezog sich damit auf das Auftreten des designierten Wirtschaftsministers auf der wichtigen Sicherheitskonferenz.
Zu Guttenberg ist also einer, der auch international „tauglich“ ist, wie es scheint. Und genau dies ist es wohl, was Deutschland inmitten der Weltwirtschaftskrise braucht: Zusammenarbeit mit anderen Ländern, um auf gewisse Art und Weise auch gemeinsam den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Wie tauglich Theodor zu Guttenberg in Bezug auf Wirtschaftsfragen ist, dies ist bis jetzt noch im Verborgenen geblieben. Aber genau daran wird der Senkrechtstarter in der CSU – erst vor neun Jahren war er überhaupt in die Partei eingetreten, hatte dann aber einen rasenden Aufstieg hingelegt – gemessen werden. Und dann wird er zeigen müssen, was hinter einer charismatischen Fassade mit der immer perfekt sitzenden Frisur steckt.