Steigende Ausfälle bei Kreditrückzahlungen von American Express
American Express erwartet nichts Gutes, weder im Rückblick auf den Februar dieses Jahres, noch in der Vorausschau auf die kommenden Monate. Viele hatten schon eine Krise bei den Kreditkarten befürchtet, wie sie durch den Zusammenbruch des Hypothekenmarktes in den USA der Fall gewesen war. Bis jetzt war diese Krise jedoch ausgeblieben – bis jetzt wohlgemerkt. Denn nun zeigt sich, dass die Schlinge sich langsam um die Unternehmen zuzieht, die via Kreditkarten Konsumkredite an ihre Kunden vergeben.
Eines der bekanntesten ist American Express, auch Amex genannt. Genau dieses Unternehmen hat nun die Zahlen für den Februar vorgelegt und muss dabei einen weiteren Anstieg der Ausfallrate bekanntgeben. Die Uhr fängt langsam an, lauter zu ticken. Während die Ausfallrate für Kreditkarten im Januar dieses Jahres bei 8,3 Prozent lag, ist diese im Februar auf 8,7 Prozent gestiegen. Klarer Grund dafür ist der Anstieg der Arbeitslosenzahlen in den USA und die darauf folgende Zahlungsunfähigkeit der arbeitslos gewordenen Kreditkartenkunden.
In der Folge der Bekanntgabe der weiter angestiegenen Zahlungsausfälle bei Kreditkarten rutschte die Aktie von American Express unter die Marke von zehn Dollar je Anteilsschein, und dies zum ersten Mal seit 14 Jahren. Bereits Ende des vergangenen Monats hatte American Express von einem starken Gewinneinbruch berichten müssen.
Die Zeiten sind schlecht im Bereich der Konsumentenkredite, zumindest in den USA. Viele Menschen dort hatten alles auf eine Karte gesetzt und sich dank billiger Kredite ein Haus gekauft bzw. anderweitig bis über beide Ohren verschuldet (dies geht bei so genannten echten Credit Cards, einer Kreditkartenvariante, welche ähnlich dem Dispokredit eines Girokontos einen Kreditrahmen aufweist, innerhalb dessen der Kunde tun und lassen kann, was er will).
Der Anstieg der Zinsen für Immobilienkredite hatte dann für den Ausbruch der so genannten Immobilienkrise gesorgt, die sich zu einer Krise auswuchs, welche die ganze Finanzwirtschaft erreichte. Die Verluste dieser Krise gehen inzwischen in die Billionen, eine unvorstellbare Zahl.
Doch die Kreditkrise ist noch nicht zu Ende, ganz im Gegenteil. Nun erreicht sie Kreditkartenunternehmen wie American Express – unseren Lesern zum Beispiel durch die auf unserem Portal seit längerer Zeit bereits vorgestellte American Express Gold Card bekannt. Viele Kunden sind inzwischen so verschuldet, dass sie die Zahlungsausfälle nur noch von einer Kreditkarte auf die nächste umschichten und sich dabei von Kreditkartensperrung zu Kreditkartensperrung hangeln.
Die Zinsen sind inzwischen zwar wieder niedrig, viele US-Amerikaner haben jedoch nicht mehr das Geld, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Das Land hatte auf Konsum auf Pump gebaut und verliert nun jeden Tag mehr an Boden. Bei American Express zeigt sich dies in den nackten Zahlen. Um etwa Drittel brach der Gewinn im vergangenen Jahr ein, so dass unter dem Strich nur noch 2,6 Milliarden US Dollar übrigblieben.
In der kommenden Woche kommen dann die Zahlen von Mastercard und Visa (unseren Lesern durch die zahlreichen Angebote in unserem Kreditkarten-Vergleich bekannt). Ob diese wesentlich besser sein werden, ist fraglich. Nur Visa konnte sich bis jetzt in der Krise behaupten, ob dies in diesem Jahr auch noch der Fall ist, werden die Zahlen zeigen.
Immerhin ist zwischen Visa, Mastercard und American Express ein großer und auch gravierender Unterschied: Die beiden erst genannten Kreditkartenunternehmen tragen, anders als American Express, kein Risiko bei den Schulden, die aufgrund der Zahlungsausfälle entstehen. Dieses liegt allein bei den Mitgliedsbanken von Mastercard und Visa, während American Express für jeden einzelnen Cent selbst einstehen muss.
cw