Bleibt Deutschland trotz starker Einbrüche weiterhin Exportweltmeister
Sind die Zeiten des Booms nun wirklich vorüber? Zumindest sieht dies der BGA, der Bundesverband Groß- und Außenhandel, so. Für das laufende Jahr rechnet der Verband mit einem drastischen Einbruch um möglicherweise gar bis zu 15 Prozent. Damit würde das schärfste Minus in Sachen Export seit den Tagen der Gründung unserer Bundesrepublik erreicht werden. Und sogar doppelt so viel, wie bisher vermutet worden war. Keine guten Zeiten für den deutschen Außenhandel also. Ist die Prognose des BGA aber wieder nur eine von vielen, die eine düstere Zukunft vorhersagen wollen? Oder hat die Aussage des Außenhandelsverbandes Hand und Fuß?
Zumindest im Januar sah die Lage für den Export sehr düster aus. Gegenüber den Zahlen aus dem Dezember 2008 war es hier zu einem Einbruch von mehr als einem Fünftel gekommen (minus 20,7 Prozent). Doch der Export ist nicht nur für sich selbst wichtig, ganz im Gegenteil. Da das BIP, das Bruttoinlandsprodukt, stark vom Export abhängt, wird auch bei diesem ein starker Sinkflug zu erwarten sein.
Der Präsident des BGA, Anton Börner, sagte heute jedoch auch sehr Positives inmitten der Bekanntgabe dieser sonst nur schlechten Nachrichten: „Dennoch hat Deutschland gute Chancen, den Titel des Exportweltmeisters weiter zu verteidigen, da die chinesischen – wie auch die japanischen – Exporte ebenfalls stark eingebrochen sind und unten bleiben“. Gerade China war uns mehr und mehr auf den Leib gerückt, um uns diese wichtige Stellung streitig zu machen. Doch das aufstrebende Land mit der sich langsam selbst überholenden Staatsform musste und muss durch die Krise der Weltwirtschaft herbe Rückschläge hinnehmen.
Börner sagte aber auch zugleich: „Der jähe Einbruch zum Jahresende 2008 wird noch länger andauern.“ Keine guten Aussichten, selbst wenn Deutschland auch in diesem Jahr auf dem Thron des Exportweltmeisters bleiben sollte.
Zugleich schlug Zhou Xiaochuan, der Chef der chinesischen Zentralbank, in einem am gestrigen Abend veröffentlichten Papier vor, die Welt zu einer gemeinsamen Leitwährung zu führen. „Eine überhoheitliche Leitwährung, die von einer globalen Institution gemanagt wird, könnte sowohl dazu genutzt werden, die globalen Geldflüsse zu schaffen, wie auch sie zu kontrollieren.“ Eine Steuerung dieser weltweit anführenden Währung sollte dann durch den Internationalen Währungsfonds, den IWF, erfolgen. „Der Ausbruch der Krise und ihr Ausbreiten auf die gesamte Welt hat die Verletzlichkeit und die systemischen Risiken des bestehenden internationalen Währungssystems gezeigt“. Hier steckt auch der Seitenhieb auf die USA zwischen den Zeilen, deren Währungsturbulenzen auch die globale Wirtschafts- und Finanzwelt in Turbulenzen versetzt und für ein Auf und Ab an den Börsen gesorgt hatten.
Die starke Abhängigkeit vom US Dollar als wichtigste Währung hatte tiefe Spuren hinterlassen in der ganzen Welt. Und genau dies nahm Zhou Xiaochuan jetzt wohl zum Anlass, eine klare Gegenposition zu beziehen. Ob es jedoch überhaupt möglich ist, eine neue Leitwährung zu installieren, ist fraglich. Dies könnte fast nur eine bereits bestehende Währung sein, und die einzige, die dem US Dollar noch das Wasser reichen kann ist der Euro. Ob dieser sich jedoch gegen den US Dollar als Leitwährung durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.