Das Drama um die Hypo Real Estate – Sollten die Anleger ihre Aktien halten oder doch besser verkaufen?
Die Uhr tickt. Langsam aber unaufhaltsam müssen die Aktionäre der HRE eine Entscheidung treffen. Bis Montag nächster Woche, den 4. Mai, können sie sagen, Ja, sie verkaufen ihre Anteile an den Bund. Oder Nein, sie verkaufen ihre Aktien nicht für die vom Bund angebotenen 1,39 Euro je Wertpapier. Inzwischen wurde jedoch bekannt, dass viele Depotbanken ihre Kunden aufgefordert haben, sich bis morgen entschieden zu haben. Die Zeit rennt also. Und jeder muss nun selbst wissen, was er tut.
Dennoch haben bis jetzt nur wenige Anleger der Hypo Real Estate das Angebot von Seiten des Bundes aus angenommen wie es scheint. Warum dies so ist, kann nicht genau gesagt werden. Viele denken möglicherweise, dass der Wert der HRE-Aktie nach dem Einstieg des Bundes als Hauptaktionär ansteigen würde. Damit könnte man sich jedoch mächtig verschätzen. Vielleicht wird man dies, zumindest als Anteilsinhaber, nicht mehr erleben.
Sollte der Bund nämlich NICHT zum Haupteigner mit einem Anteil von 90 Prozent der HRE-Aktien werden, droht unweigerlich die Enteignung der Aktionäre, was für Aktionäre der denkbar schlimmste Fall für ihre Geldanlage wäre. Und diese wird dann unaufhaltsam sein, auch wenn der Noch-Hauptinvestor, mit 24 Prozent der gehaltenen Aktien, J.C. Flowers mit einer Klage droht im Falle einer Rettungsübernahme der HRE. Es gibt übrigens inzwischen Juristen, die Christopher Flowers Recht geben. Viel mehr aber muss man sehen, wie groß das Affentheater ist, das dieser Herr hier seit Monaten veranstaltet. Die Hypo Real Estate konnte nur dank staatlicher Hilfen in dreistelliger Millionenhöhe am Leben erhalten werden, dies sollte ihm vielleicht endlich mal klar werden. Aber er scheint nur seinen eigenen Vorteil im Kopf zu haben, und nicht die tatsächliche Situation.
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz nahm inzwischen übrigens auch Stellung zu dem Bund-Angebot für die Aktien der Hypo Real Estate:
„Der Bund“ hat „ein freiwilliges Übernahmeangebot für die Anteile der Münchener Hypo Real Estate gemacht. Er bietet 1,39 Euro je Aktie. Die DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V.) hält dieses Angebot mangels Alternativen für attraktiv: „Unter den gegebenen Umständen ist die Offerte eine Gelegenheit für Aktionäre, ihre Anteile zu verkaufen“, so Ulrich Hocker, Hauptgeschäftsführer der DSW. Die von der Bundesregierung angedrohte Enteignung als angedrohte „Ultima Ratio“ bleibt für die DSW dagegen tabu: „Durch eine Enteignung wird der grundgesetzlich garantierte Schutz des Eigentums verletzt. Das darf nicht geschehen!“, so Hocker.“
Die Frage ist: Was wird jetzt in den nächsten Tagen passieren? Werden die Aktionäre die Chance nutzen und ihre Anteile an den Bund verkaufen? Oder wird das Angebot des Bundes weitestgehend ins Leere laufen? Das Thema Hypo Real Estate ist also wieder in aller Munde – und nun hoffentlich endlich das letzte Mal mit negativen Schlagzeilen. Es ist an der Zeit, dass der Münchner Spezialist für Immobilienkredite wieder gute Nachrichten hervor bringt und auch wieder schwarze denn rote Zahlen schreibt.