J. C. Flowers lehnt Angebot des Bundes für HRE-Anteile ab
„Als längerfristig orientierte Investoren wollen wir das Unternehmen auf dem Weg in die Zukunft begleiten“ gab Christopher Flowers, der Kopf hinter dem Hauptinvestor der Hypo Real Estate, heute zu Protokoll. Wenn man dies liest, könnte man meinen, dabei selten so laut gelacht zu haben. Der 24 Prozent der Anteile an der Hypo Real Estate haltende Investor zeigt damit wieder einmal, wie starrköpfig er ist – und wie fern der Realität.
Der heute 42 Jahre alte Investmentbanker begann vor 21 Jahren seine Karriere bei der US-Investmentbank Goldman Sachs und machte eine steile Karriere, bis er sich im Jahre 1998 den Staub von den Schuhen Goldman Sachs´ klopfte und einen eigenständigen Weg ging.
Im Juni des vergangenen Jahres stieg er schließlich bei dem Münchner Spezialisten für Immobilienfinanzierungen Hypo Real Estate ein. Für einen Preis von 1,1 Milliarden Euro erwarb er mit 24,9 Prozent der Aktien knapp ein Viertel der Anteile an der HRE. Danach ging es munter bergab mit der Bank, die immer weniger wert wurde und die nur dank staatlicher Hilfe mittels Krediten und Staatsgarantien in dreistelliger Millionenhöhe künstlich am Leben erhalten werden konnte.
Und jetzt versagt genau jener Christopher Flowers dem Bund seine Zustimmung, indem er einen Verkauf seiner HRE-Anteile zu 1,39 Euro je Aktie an den Staat ablehnt. Somit ist der Weg nun frei für die Rettungsübernahme des immer noch schwer angeschlagenen Immobilienfinanzierers. Flowers will klagen in diesem Falle, da dies einer Enteignung gleichkommt. Ob er wirklich klagt, wird sich zeigen. Dennoch spuckt „der stille Amerikaner“, wie er vor gut einem Jahr vom „manager magazin“ in einem Artikel genannt wurde, nun plötzlich sehr große Töne. Ihm scheint entgangen zu sein, dass seine Anteile nur deshalb überhaupt noch einen Wert haben, weil eben der Staat dem maroden Laden Hypo Real Estate zu weiterem Atem verholfen hat.
Wie es nun weitergehen wird? Keiner weiß es so richtig. Wohl aber wird es zu der Umsetzung des Rettungsübernahmegesetzes kommen, dass eigens für die Hypo Real Estate angeregt, formuliert und beschlossen wurde. Anders geht es nicht mehr, denn viel zu viele Experten haben inzwischen das Schreckensszenario gemalt, das im Falle eines Zusammenbruchs der Hypo Real Estate eintreten würde. Ein Erdbeben würde dann durch die Finanzwelt gehen ähnlich jenem, dass die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers über den ganzen Globus verbreitet verursacht hat. Und dies wäre wahrscheinlich der Untergang für viele weitere Banken, die schon jetzt Probleme haben, die faulen Kredite und die Risikopapiere aus ihren Büchern zu bekommen…