Der Machtkampf bei VW und Porsche tobt
Heute findet in Sachen Porsche und VW bei dem Sportwagenhersteller eine der vielleicht wichtigsten Aufsichtsratssitzungen der vergangenen Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte statt. Wer jedoch gedacht hätte, damit würde endlich Ruhe einkehren bei der Porsche AG, der hat sich kräftig geschnitten.
Denn der für Porsche so wichtige Tag begann gleich mit einem Eklat: Ferdinand Piëch, einer der beiden Hauptaktionäre und zugleich im Aufsichtsrat von Volkswagen vertretene Enkel von Ferdinand Porsche, sagte seine Teilnahme ab. Der Machtkampf tobt also weiter zwischen der anderen Eigentümerfamilie mit dem gleich lautenden Namen des Autobauers, und auch der Kampf zwischen Volkswagen und Porsche geht in die nächste Runde.
Erst am Wochenende hatte sich der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh mit der Aussage gegen Fusionsverhandlungen geäußert mit dem Vermerk, dass es derzeit keine Atmosphäre für konstruktive Gespräche gebe. Noch am Sonntag hat daraufhin Volkswagen offiziell erklärt, dass man sich der Meinung Osterlohs anschließe und den für heute angesetzten Gesprächstermin abgesagt.
Daraufhin sind nun natürlich nur noch aufmerksamere Augen auf die Aufsichtsratssitzung bei Porsche gerichtet. Das Fernbleiben von Ferdinand Piëch scheint jedoch einem Fiasko gleichzukommen. Jetzt ist also nicht mehr nur Eiszeit zwischen Volkswagen und Opel vorhanden, nun brodelt es auch bei der Porsche Automobil Holding SE immer mehr auch offen nach außen. Wer letztendlich den Sieg davontragen wird? Gegenwärtig kann dies keiner sagen. Das alles überschattende Problem ist jedoch die finanzielle Lage des Autobauers. Um die neun Milliarden Euro Schulden soll der Konzern mit Stammsitz in Stuttgart-Zuffenhausen haben – und muss bald zu einer Lösung finden. Angeblich wird es in zwei Wochen um die Verlängerung extra zum Zwecke des Aktien- bzw. Optionserwerbs aufgenommener Kredite gehen, die immerhin eine Milliarde Euro der Schulden betragen soll.
Zugleich demonstrierten heute Vormittag mehrere tausend Mitarbeiter von Porsche gegen eine Fusion mit Volkswagen. „Ja zur Familie Porsche/Piech – Nein zu F.K. Piech.“ soll laut der Schweizer Tageszeitung „Tagesanzeiger“ auf so einigen Plakaten gestanden haben. Es tobt also ein schwerer Kampf, intern und auch extern. Doch an einer baldigen Entscheidung wird Porsche so oder so nicht mehr lange vorbeikommen. Die Absätze im Segment der Luxuskarossen sinkt immer mehr, Volkswagen konnte jedoch mit seinen niederen Fahrzeugklassen von der Abwrackprämie profitieren.
In der Folge beider Nachrichten aus den Häusern Volkswagen und Porsche ging bei beiden Autoherstellern heute der Aktienkurs nach unten. Gerade Porsche dürfte das noch mehr verzagen, da man sich bereits mit dem Kauf von VW-Aktien sehr in die Nesseln gesetzt hatte.
Wie es jetzt weitergehen wird? Niemand weiß es nicht, bleibt da nur auf gut Deutsch zu sagen. Alles Weitere werden wir sehen. Vielleicht taucht dann auch Ferdinand Piëch wieder auf, ob bei Porsche oder Volkswagen. Wir lassen uns einfach mal überraschen. Etwas Anderes bleibt sowieso niemandem mehr übrig in der Eiszeit namens VW-Porsche / Porsche-VW.