Ex-Gewerkschafter Hansen und die Bahn
Es musste so kommen, wie es kam. Bereits in seiner aktiven Zeit als Chef der Bahngewerkschaft Transnet war er einigen ein Dorn im Auge. Nun ist Norbert Hansen genau zu dem Unternehmen übergewechselt, welches er scheinbar schon immer aufs Korn genommen hatte. Doch er war nie ein guter Vertreter der Gewerkschaftsmitglieder der Transnet, denn da wurden viele Entscheidungen akzeptiert, die Kontra Mitarbeiter der Bahn und Pro Bahn AG waren. Nun ist er der neue Arbeitsdirektor der Deutschen Bahn und seine erste Tat dort ist es, den Abbau von Stellen anzukündigen. Außerdem will er die Arbeit der Lokführer erweitern – um Putzdienste in den Zugabteilen.
Da stellt sich dem Betrachter von außen glatt die Frage: Ist dem guten Mann die Luft der Macht nicht bekommen? Will er mit aller Gewalt die ganze Macht in der Bahn an sich reißen? Die „Tagesschau“ hat den Wechsel von Hansen übrigens mit der Aussage „Das stinkt zum Himmel!“ kommentiert, den der Verkehrsexperte der Grünen, Winfried Hermann, getätigt hat.
Kurz nach den Aussagen des Herrn Hansen widersprach der Chef der Bahn, Hartmut Mehdorn, diesen vehement. Hansen ließ in der Bildzeitung verlautbaren (ein überaus interessanter Bericht dazu findet sich unter „Verkehrte Welt? Hansens schöne neue Arbeitswelt“), dass sein Ziel bei der Bahn der Stellenabbau ist und sagte dazu: „Wir werden bei der Bahn weiter rationalisieren müssen. Und das wird in einigen Bereichen nicht ohne Personalabbau gehen“. Ein ehemaliger Gewerkschafter, der nun die Köpfe seiner eigenen Leute rollen lassen will? Geht das wirklich gut? Zwei Tage soll er angeblich gegrübelt haben, bevor er den Job annahm, und den Sessel wechselte.
Laut dem eigentlichen, dem richtigen Chef der Bahn, Mehdorn, gibt es gar keine Pläne bei der Bahn, Stellen abzubauen und „und schon gar nicht gibt es derartige Beschlüsse“. Im Gegenzug zu Hansens Aussage gab er dieser klares Kontra und auch ein klares Nein und sagte dazu, „dass es im Zuge der Teilprivatisierung bis 2023 keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird“.
Hansen sieht die regionalen Bahnbetreiber als Vorbild für die Deutsche Bahn und verlangt mehr Effizienz von den Mitarbeitern. „Es gibt mittlerweile viele regionale Bahngesellschaften, die zeigen, wie es gehen kann.“, sagt er dazu. Nur, und das ist das große Aber, das man hier einwerfen muss: Die kleinen Bahngesellschaften haben nicht das Kaliber der Deutschen Bahn. Auch sind die Züge oftmals kürzer und deshalb auch überschaubarer. Norbert Hansen, der ehemalige Gewerkschafter, der oftmals mehr den Hang zur Deutschen Bahn als zu seiner eigenen Gewerkschaft und deren Mitglieder hatte, setzt sich hier in die Nesseln. Und das direkt nach seinem Antritt als neuer Arbeitsdirektor bei der Bahn. Da schwant dem Beobachter doch Schlimmes und die Zeichen sind wohl auf Machtkampf mit Hartmut Mehdorn und auf Sturm gesetzt!