Nach dem Zusammenbruch kommt das FBI – Betrug bei Indy Mac?
Der US-Hypothekenfinanzierer Indy Mac steht inmitten seiner eigenen Scherben. Am vergangenen Freitag wurde die US-Hypothekenbank von der Bankenaufsicht in den USA geschlossen und die Bankgeschäfte wurden sofort an die Staatliche Bundeseinlagensicherung, die FDIC, übertragen. Die OTS konnte sich die Liquiditätslücke der Indy Mac nicht länger mit ansehen und übergab die Geschäfte deshalb der Einlagensicherung der FDIC. Binnen weniger Wochen hatten Kunden, die der US-Hypothekenbank nicht mehr trauten, 1,3 Milliarden US Dollar an Einlagen wieder zurück haben wollen. Dies hat der Bank den Boden unter den Füßen weggezogen und es zeichnete sich für die Bankenaufsicht vor allem durch eine zu niedrige Liquidität aus.
Die Subprimekrise hat Indy Mac nach unten gerissen. Oder hat sie, zusammen mit anderen Banken, möglicherweise gar erst die Krise ausgelöst? Klar scheint zu sein, dass das FBI, die Bundespolizei der USA, gegen gut zwei Dutzend Banken ermittelt. Unter anderem gegen die inzwischen dem Ruin anheim gefallene Indy Mac. Es soll um Betrug gehen, um absichtliche Risikogeschäfte und weitere Tatvorwürfe. Wahrscheinlich ist es der Stich in Wespennest, der nun geschieht. Eine Menge Dinge, die eigentlich lieber niemand wissen möchte, werden mit Sicherheit bei den Untersuchungen ans Licht gebracht werden. Inwieweit die Ermittlungen dann zu europäischen und gar zu deutschen Banken führen werden, ist ungewiss. Vielleicht ist Europa sauber geblieben auf dem Parkett der Lügenbarone. Es gab ihn immer, den Betrug zugunsten des eigenen Geldbeutels.
Ob Indy Mac über ihr eigenes Tun gestolpert ist? Das mag sein, aber bis zum Ende der Ermittlungen kann dies nicht gesagt werden. „Im Zweifel für den Angeklagten“ heißt es doch so schön bei Frau Justitia. Noch führt das FBI nur Ermittlungen durch. Außerdem auf dem Plan sind die Börsenaufsicht SEC, die New York Stock Exchange (NYSE), die Regulierungsbehörde FINRA und die Bankenaufsicht OTS. So viele Verfolger auf einem Haufen können nicht getäuscht werden. Hoffen wir es zumindest.
Indy Mac hat es auf jeden Fall richtig in den Abgrund gezogen. Binnen zwölf Monaten verlor die Aktie der Bank, deren Kerngeschäft Immobilienfinanzierungen waren, fast ihren gesamten Wert und fiel von 28 US Dollar auf 0,28 US Dollar. Innerhalb von neun Monaten kam es zu Verlusten in dreistelliger Millionenhöhe. Und nun forderten massenweise Kunden 1,3 Milliarden US Dollar ihrer Geldanlagen zurück. Nichts konnte Indy Mac mehr retten. Wer daran wirklich die Schuld trägt, wird die Bundespolizei der USA möglicherweise herausfinden. Dann wird die Luft auf dem internationalen Bankenparkett noch mehr brennen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.