Die Entscheidung ist gefallen – Lone Star kauft die IKB
Die in die Fast-Pleite gegangene Mittelstandsbank IKB hing dem Steuerzahler nur noch im Nacken und benötigte immer mehr Kapital. Nun hat die KfW als Mehrheitseigner den Verkauf beschlossen. Die Mehrheit von 90,8 Prozent geht an den Finanzinvestor Lone Star. Die Beteiligungsgesellschaft aus den USA wird kein leichter Brocken sein für die Deutsche Industriebank, es wird wohl zu einschneidenden Maßnahmen und zu einem harten Durchgreifen kommen. Möglicherweise wird Lone Star die IKB einem Schrumpfungsprozess durchziehen, um sie wieder gesunden zu lassen.
Über den Inhalt des Vertrages wurde übrigens Stillschweigen vereinbart. Wirtschaftsminister Glos, der zugleich auch der Verwaltungsratsvorsitzende der KfW ist, sagte deshalb zu dem Ergebnis: „Unter den Umständen, mit denen wir zu kämpfen hatten, ist es gut gelaufen. Das Ganze wird nie als Ruhmesblatt in die Bankengeschichte eingehen“. Da spricht er wohl wahre Worte, der gute Herr Glos und gibt dem gebeutelten Steuerzahler indirekt wohl die Weisheit weiter: Seien wir froh, dass wir sie los sind.
Was Lone Star jetzt mit der doch arg angeschlagenen Bank anfangen wird, kann niemand sagen. Es ist aber zu vermuten, dass nun so mancher Kopf bei der IKB rollen könnte. Dass Lone Star den Zuschlag bekommen hat, verwundert übrigens die ganze Finanzszene. Eigentlich lag RHJ International, die RHJI, vorne mit ihrem Angebot. Dennoch fiel die Entscheidung gegen die RHJI, die ein Teil der US-Gesellschaft Ripplewood ist, und für Lone Star.
Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Nur, dass die KfW im Falle einer Zustimmung der Europäischen Kommission den geplanten Kapitalzufluss von 1,5 Milliarden Euro noch vornimmt. Noch vergangenen Monat hatte die Kreditanstalt für Wiederaufbau davon gesprochen, in ihrer Bilanz noch für 4,4 Milliarden Euro Papiere zum Teil riskante Papiere, so genannte Subprimes, zu haben. Schlechte besicherte Forderungen auf Hypothekenkredite aus den USA also, welche nicht nur die US-Wirtschaft ins Taumeln gebracht hatten.
Ob irgendwann jedoch Details zum Vertrag durchsickern werden ist nicht klar. Wichtig ist, dass die IKB nun bald der Vergangenheit angehören wird in Händen der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Es war an der Zeit, den stinkenden Fisch los zu werden, anstatt Milliarde um Milliarde an Steuergeldern in diese Altlast zu stecken.
Vielleicht wäre es gut, darüber nachzudenken, die Kompetenzen der BaFin, der Bundesanstalt für Finanzaufsicht, um einiges zu erweitern, damit es in Zukunft nicht mehr zu solchen Machenschaften kommen kann.
Derweil wenden wir uns lieber den Banken zu, die anders gestrickt sind, und die zwar durch die Finanzkrise Einbußen hinnehmen mussten und müsse, aber die dennoch nicht durch eine Milliardenhilfe seitens der Kreditanstalt für Wiederaufbau und des Bundes gerettet werden mussten.
Eine Sache steht ja immer noch aus auf dem deutschen Bankenmarkt. Die Frage: Wird sie nun verkauft die Postbank oder nicht? Analysten raten übrigens von einem derzeitigen Verkauf ab, da die gelbe Banktochter wohl unter Wert verkauft würde. Die IKB zumindest ist nun verkauft. Die Dresdner Bank steht auch noch zur Veräußerung. Es war schon viele Jahre nicht mehr so spannend auf dem deutschen Bankenmarkt wie jetzt. Das Jahr 2008 schreibt die Bankengeschichte unseres Landes neu, wie es scheint.