Leitzins der EZB bleibt unverändert – Die Rezessionsgefahr wächst
Entgegen der Erwartungen der Chef-Volkswirte auf dem europäischen Finanzparkett belässt die Europäische Zentralbank den Leitzins bei 4,25 Prozent. Dies ist ein Schlag ins Gesicht der europäischen Finanzwelt, die bereits in der Erhöhung des Leitzinses Anfang Juli von 4,0 Prozent um 25 Basispunkte einen Fehler sieht. Es ist die Rede von einer Fehleinschätzung der Konjunktur und ihrer Schwäche. Arbeitet die Europäische Zentralbank also an der Realität des Wirtschaftslebens vorbei?
„Die EZB hat die Wachstumskräfte überschätzt und die Finanzkrise sowie den Ölpreisschock unterschätzt.“ sagte deswegen Thomas Mayer, der zuständige Chefvolkswirt für den Euro-Raum der Deutschen Bank. Kann man sich etwa so vertun als „Macht“ über den Banken der europäischen Finanzzone? Die Europäische Zentralbank hatte noch eine Inflation befürchtet und eine Gefahr gesehen, als es längst Richtung Rezession ging. „Der Höhepunkt der Inflation ist überschritten. Von nun an geht es bergab.“ sagt Mayer dazu.
Eine Änderung des Leitzinssatzes für die Euro-Zone wird für dieses Jahr nicht mehr erwartet, was vor allem Anleger freuen wird, die ihr Geld in Tagesgeld oder Festgeld angelegt haben. Doch auch Kreditnehmer können aufatmen, denn der Wettbewerbsdruck im Endkundenbereich ist so groß, dass die Kreditinstitute ihre wie auf https://online-kredite.com/kreditvergleich.html ersichtlichen niedrigen Zinsen kaum anheben können, ohne einen Einbruch des Neukundengeschäftes zu verzeichnen. Und auch Michael Bonello, Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank ließ eine entsprechende Aussage fallen. Ob dies als ein gutes Zeichen bewertet werden darf, ist fraglich. Vertut sich die EZB etwa bei ihrer Entscheidung und möchte nun ihre eigenen Fehler nicht eingestehen? Es ist ein schmaler Grad, den die Ratsmitglieder und ihr Präsident, Jean-Claude Trichet, da betreten haben. Falsche Entscheidungen haben Auswirkungen negativer Art, wie man bei der stärker werdenden Rezession merkt.
Im Gegensatz zur Europäischen Zentralbank hat die Notenbank der USA seit einer ganzen Weile den Leitzins bei 2,0 Prozent belassen. Zum Erstaunen der ganzen Welt blieb man sich hier selbst treu und bekommt nun, in den Zeiten der Krise, die „positive Quittung“, dass der US Dollar dem Euro wieder die Stirn bietet und sich damit als immer noch wichtigste Währung der Welt zu erweisen scheint. Vielleicht ist es deshalb wichtig, auch über den europäischen Tellerrand hinaus zu blicken und zu sehen, was außerhalb Europas geschieht.
Und auch in Europa selbst scheint man sich seitens der EZB dem Blick auf die Realität zu verweigern.
So schreibt auch Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen von der Gefahr der Rezession in unserem Land. Noch stünden wir gut da im Vergleich zu anderen Ländern der Eurozone, „Aber es rutscht immer näher an eine Rezession heran, in dem sich einige Euro-Länder bereits befinden“. Seiner Ansicht nach befindet sich Deutschland in einem Abschwung, der weniger kräftig wahrgenommen wird, als er tatsächlich ist. Auch viele in der Finanzwelt Tätige haben noch kein Auge dafür, denn: Wir sind fast nahtlos von einem Aufschwung in den Beginn einer Rezession gerutscht.
Derweil rufen manche, wie der Chef des DGB, Michael Sommer, nach einem staatlichen Programm, um der Konjunktur wieder auf die Beine zu helfen. Andere zweifeln eine tatsächliche Wirkung eines solchen Hilfsprogramms an. Auch der Blick in die Wirtschaftsgeschichte zeigt, dass solche Konjunkturprogramme meist fast wirkungslos verpufft sind.
Viel wichtiger ist es, die Hebel an mehreren Stellen an zu setzen und nicht einfach nur Geld in ein Programm zu pumpen, das viel zu hastig auf die Beine gestellt wurde. Die Aufträge sind im vergangenen Monat wieder zurück gegangen, die Auftragsbücher werden leerer, die Gefahr einer Rezession kommt immer mehr auf uns zu.
Was nicht hilft, sind leere Worte von Politikern, die einen schalen Beigeschmack hinterlassen. Nun sind Taten gefragt, die der Wirtschaft wieder langsam auf die Beine helfen. Dabei ist es wichtig, nicht zu vergessen, dass wir alle ein Rädchen in diesem Getriebe sind. Egal, wie wenig man denkt, machen zu können, ohne das eigene kleine Rädchen kann sich das Getriebe nicht bewegen. Deshalb heißt es nun, die Ärmel hoch zu krempeln, um der Wirtschaft wieder den Weg nach oben zu ermöglichen.
Dabei ist jeder Einzelne gefragt, mit seinen eigenen Möglichkeiten. Die einen können in Aktien investieren, um den Dax, den Deutschen Aktienindex, wieder nach oben zu befördern. Andere können investieren, in neue Arbeitskräfte, neue Aufträge vergeben und wer ohne Arbeit ist, kann aus der Not vielleicht eine Tugend machen und sich seinen eigenen Weg suchen. Es gibt viele Möglichkeiten, und jeder von uns ist ein Teil dessen, was unser Land ausmacht. Denn wenn die EZB den Weg schon nicht findet, dann müssen wir ihn selbst finden. Sonst liegt unsere Wirtschaft am Ende dieses Jahres wirklich am Boden, weil die Europäische Zentralbank den richtigen Weg nicht findet und keine Sicht für die Realität hat.