Notenbank-Chefs reagieren auf Absturz der Börsen – Leitzinssenkungen in der ganzen Welt
Wenn es nicht der schwarze Tag der Börse wäre heute, es wäre ein Tag zum Jubeln. Endlich ist es passiert. Und dies sogar in heller Eintracht: Die Chefs vieler Notenbanken, darunter der wichtigen in den USA und in der Euro-Zone, senken die Leitzinsen.
Damit wird der Weg freigemacht, dass es wieder mehr günstige Kredite gibt, und sowohl Konsumenten als auch Investoren wieder besser an Geld kommen. Die Börse in Frankfurt hat schon mit einem Kursanstieg reagiert, nachdem in den letzten Tagen der freie Fall angelaufen war.
Der Aufschrei der Bild-Zeitung macht hier nur Panik. Und das ist sehr schade. Denn die Zinssenkung durch die Notenbanken ist als eine sehr positives Signal zu verstehen, dass der Wirtschaft weltweit eher nach oben helfen, denn sie nach unten drücken wird.
Denn genau das ist, was nun gebraucht wird, die Möglichkeit, günstig an Kredit zu kommen, um in dieser Zeit nach vorne zu gehen. Die Panikmache ist hier völlig fehl am Platz und löst nur Angst aus bei den Menschen, die sich nur am Rande oder gar nicht mit dem Thema Wirtschaft und Finanzen befassen.
Dabei ist dieses Signal so positiv, dass es der aktuellen Lage der Finanzwelt einen Umkehrschub geben könnte Richtung steigende Aktienkurse. Man darf nicht immer nur das negative sehen, und wenn ein Blatt wie die „Bild“ denkt, sie weiß etwas über Wirtschaft, dann kann man als Experte nur noch den Kopf schütteln.
Nicht der Absturz ist es nun, der zählt, die Notenbanken machen nun den Weg frei für die Zukunft und reagieren endlich auf die Weise, wie es seit Monaten bereits notwendig gewesen wäre. Deshalb keine Panik, wir sind nicht auf der Titanic, und dieses Wirtschaftsschiff wird nicht untergehen. Genau dafür haben die Chefs der Notenbanken in aller Welt heute auch auf ihre Weise (mit-)gesorgt.
Interessant ist der Wortlaut der gemeinsamen Erklärung. Relativ neutral wird ausgedrückt, was die Gefahr war der letzten Monate und gerade Wochen. Es ging rasend bergab in der weltweiten Wirtschaft. Nun aber kam endlich die gewünschte, herbeigesehnte Reaktion:
„Die Zentralbanken haben sich während der aktuellen Finanzkrise gegenseitig fortlaufend konsultiert und abgesprochen. Sie haben neue Formen der Zusammenarbeit umgesetzt, beispielsweise bei der Liquiditätsversorgung zur Verringerung von Anspannungen am Geldmarkt und der Sicherung von Geldanlagen, die in Form von Sicht-, Spar- und Termineinlagen (Tagesgeld, Festgeld) bei deutschen Kreditinstituten getätigt wurden.
Der Inflationsdruck hat in einigen Ländern etwas nachgelassen, was zum Teil die Folge eines deutlichen Rückgangs der Energie- und Rohwarenpreise ist. Die Inflationserwartungen bilden sich zurück; sie bleiben im Bereich der Preisstabilität verankert. Angesichts der jüngsten Verschärfung der Finanzkrise sind die Risiken für eine Abschwächung des Wachstums gestiegen, gleichzeitig haben sich die Inflationsrisiken weiter verringert.
Eine gewisse Lockerung der monetären Bedingungen ist deshalb gerechtfertigt. Aus diesem Grund geben die Bank of Canada, die Bank of England, die Europäische Zentralbank, die Federal Reserve, die Schwedische Reichsbank und die Schweizerische Nationalbank eine Senkung ihrer für die Geldpolitik maßgebenden Zinssätze bekannt. Die Bank of Japan bringt ihre feste Unterstützung für diese geldpolitischen Maßnahmen zum Ausdruck.“
Der heutige Tag wird nicht als Schwarzer Mittwoch in die Geschichte der Börsenwelt eingehen, wie zuerst zu vermuten gewesen war. Sondern als der Tag, an dem die Wende kam und die Wirtschaftswelt wieder Hoffnung zu schöpfen begann.