Steht Großbritannien auch kurz vor dem Bankenbankrott?
Heute wurde der Börsenhandel in Island ausgesetzt und die letzte große isländische Bank, die Kaupthing Bank, wurde verstaatlicht.
Das dies nicht nur Island selbst, sondern auch viele private Sparer in aller Welt betrifft – allein in Deutschland um die 50.000 betroffene Sparer, die ihr Geld auf einer der drei großen staatlichen Banken Islands angelegt haben -, dürfte einleuchten.
Wie jedoch heute bekannt wurde, sind bei weitem nicht nur private Sparer von dem isländischen Bankfiasko betroffen.
Auch mehrere Kommunen rund um London haben ihre Gelder auf isländischen Konten angelegt. Von mehr als 100 Millionen Pfund ist inzwischen die Rede. Allein Kent hat mehr als 50 Millionen Pfund in Island angelegt, und schaut jetzt in die Röhre. Anlegt worden war das Geld bei der isländischen Landsbanki oder bei Heritable, der britischen Niederlassung der Landsbanki. Die Konten sind inzwischen eingefroren, wie auch ein britischer Gemeindevertreter gegenüber der „Times“ eingestehen musste. Dennoch ist noch nicht klar, ob die Gelder endgültig verloren sind.
Wer aber im Moment nach Island blickt, der wird hier kaum noch Hoffnung schöpfen können oder gar wollen. Der politische Krieg tobt nun auf jeden Fall in Großbritannien, dem Land, das sowieso schon weitaus mehr als bislang Deutschland von den Auswirkungen der Finanzkrise betroffen wurde.
Die Regierung in London ist nun, zumindest den Worten Gordon Browns nach, zu Gesprächen mit den Gemeinden bereit, die von dem isländischen Bankenkollaps betroffen sind. Die Opposition hält nun dagegen, dass die Regierung eine Mitschuld an dem Verlust trage, da diese die Gemeinden noch ermutigt habe, die Geldanlage auf den Konten zu tätigen, welche die höchsten Gewinne versprachen.
Dass dies ein Fehler war, wer nun immer auch die Hauptschuld daran trägt, sieht man jetzt. Es könnte sein, dass der Großteil der angelegten Summe von 100 Millionen Pfund verloren geht. Wie die Gemeinden in England, einem sowieso nicht gerade reichen Land, dies verkraften werden, mag man sich nicht in seinen schlimmsten Träumen ausmalen.
Darunter leiden werden gerade wieder einmal in Großbritannien die Ärmsten der Armen, weil die Gier einiger Gemeindeherren größer war als ihr Verstand. Dabei gibt es sehr gute Anlagemöglichkeiten in Form von Tagesgeld oder Festgeld mit guten Zinsen und einer entsprechenden Absicherung der Einlagen. Man muss eben nur realistisch sein und nicht mehr wollen, als man kriegen kann…
Wie Großbritannien den Gemeinden nun helfen will, ist auf den Fall mehr als fraglich. London selbst hat kein Geld und nagt an nicht gerade üppigem Tuch. Ein Kredit würde hier sofort Auswirkungen auf die Staatsverschuldung haben, ebenso Bürgschaften wie man am Beispiel der USA und Deutschlands erkennen kann. Die Gemeinden, die nun zwangsläufig in Not geraten werden, werden möglicherweise ganz alleine dastehen. Und dies könnte ihr Bankrott bedeuten, der Untergang von Großbritannien im Kleinen sozusagen.