Die Finanztransaktionen der KfW – Wann rollen endlich auch die verantwortlichen Ministerköpfe?
Ja, sie ist bundeseigen, die gute Kreditanstalt für Wiederaufbau, und scheint dennoch unter noch weniger Aufsicht zu stehen als die Banken in der Privatwirtschaft. Nachdem noch wenige Stunden vor dem Zusammenbruch der inzwischen insolventen US-Investmentbank Lehman Brothers eine Überweisung in Höhe von um die 320 Millionen Euro rausgingen – obwohl die Schwierigkeiten von Lehman Brothers schon Tage zuvor zumindest ein wenig mehr auszumachen schienen, als es bei bloßen Gerüchten der Fall wäre –, gibt es nun neuen Zündstoff.
Die KfW-Bankengruppe hat noch auf einer anderen Pleitebank ihr Geld angelegt, bei der Kaupthing-Bank in Island, die inzwischen verstaatlicht und damit zahlungsunfähig ist. Im Gegensatz zu Privatanlegern, die dort meist nur die eigentlich staatlich abgesicherte Summe von maximal 20.887 Euro auf dem Festgeldkonto oder Tagesgeldkonto angelegt hatten, soll es sich um 288 Millionen Euro handeln, welche die KfW bei der Kaupthing in Wertpapieren angelegt haben soll – wohlgemerkt: Wertpapiere, bei welchen bekanntlich keine Einlagensicherung besteht. Das sind alles andere als Peanuts, welche die KfW wieder einmal mehr versemmelt hat.
Immer mehr Unverständnis kommt auf angesichts der Tatsache, wie hier gehandelt und nicht nachgedacht wird. Dass das Geld aller Wahrscheinlichkeit nach genauso weg ist wie die an Lehman Brothers überwiesenen Millionen, braucht wohl nicht mehr dazugesagt werden. Und auch durch den desaströsen Verkauf der ehemaligen Tochter IKB machte die Kreditanstalt für Wiederaufbau nicht gerade eine gute Figur. Ganz im Gegenteil. Trotz guter Angebote ging die MIttelstandsbank dann für einen Appel und ein Ei weg. Der Steuerzahler schaut diesem Treiben hilflos zu und fragt sich dabei: Wie soll das noch enden?
Und noch eine Frage ist zu stellen: Wann übernehmen der Bundesfinanzminister, Peer Steinbrück, und der Bundeswirtschaftsminister, Michael Glos, endlich die Verantwortung für diese fragwürdigen Anlagemethoden und Überweisungen? Irgendwie scheint alles dazu zu schweigen im Moment.
Derweil kritisierte einer der Finanzpolitiker der FDP, Frank Schäffler, die KfW scharf: „Die KfW lässt in der Finanzkrise offenbar keinen Fettnapf aus. Ihr Auftrag ist es aber nicht, den Mittelstand in Island zu fördern, sondern in Deutschland. Jetzt muss der Steuerzahler leider wieder zahlen“. Ja, und dieser wird bluten für die Finanzgeschäfte der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau.
Die Geldanlage bei einer Bank, die keinen entsprechend guten Einlagenschutz bietet, ist wieder einmal eine der vielen Kapriolen der KfW. Die Frage ist: Wie viele solcher Narreteien werden noch kommen, bis die Bundesregierung endlich zu anderen, drastischeren Mitteln greift und der KfW möglicherweise ganz den Hahn abdreht?
Ein Tipp am Rande: Da die KfW so viel Geld verloren hat bei Lehman Brothers und durch die wohl völlig verlustig gegangene Anlage bei der inzwischen verstaatlichten Kaupthing-Bank, werden die Kredite dort zusehends teuer. Ein Kreditnehmer sollte sich gut überlegen, ob er dort wirklich einen Kredit aufnehmen möchte, oder ob er sich nicht vielmehr anderswo einen günstigeren Kredit sucht. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau hat ihren Glanz als gutmütiger Kreditgeber mit guten Zinsen nun verwirkt und wird nach und nach entsprechend in Vergessenheit geraten – denn nun sind die anderen Banken am Zug, mit zum Teil sehr guten Kreditkonditionen, wie man auch anhand eines Kreditvergleichs sehen kann.