Die wirtschaftliche Lage in Deutschland verschlechtert sich weiter
Es gibt derzeit unzählige Prognosen, die sich geradewegs zu überbieten scheinen mit ihren (Welt-)Untergangsvisionen für unser Land. Manchmal sollte man einfach aufhören, auf sie zu hören und stattdessen auf die wirkliche Lage schauen, in der sich Deutschland im Moment befindet.
Doch auch die reale Situation ist nicht gerade gut, wie die heute vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie veröffentlichten Zahlen zeigen. Die Lage verschlechtert sich, auch aufgrund der Abschwächung der Weltkonjunktur. Während Deutschland vor einigen Monaten von der Finanzwirtschaftskrise in den USA nur ein wenig „angekratzt“ schien, so wurde uns doch inzwischen voll in die Seite gefahren. Das Unternehmen Bundesrepublik Deutschland hat zwar keinen Totalschaden, doch so ganz rund laufen die Räder zurzeit einfach nicht mehr und der Karren ächzt an allen Ecken und Enden – ganz besonders im Finanzbereich, derzeit sehr gut zu erkennen an den immer noch auf Rekordniveau verharrenden Quoten für die als Credit Default Swaps bezeichneten Kreditausfallversicherungen der Banken.
So nennt das Bundeswirtschaftsministerium nun harte Zahlen:
„Die gesamtwirtschaftliche Leistung der deutschen Wirtschaft hat sich nach gutem Start im Verlauf dieses Jahres merklich abgeschwächt. Im dritten Quartal nahm das Bruttoinlandsprodukt preis-, kalender- und saisonbereinigt um 0,5 Prozent ab. Die schwächere Auslandsnachfrage hat sich im Verlauf des Jahres negativ auf die Investitionstätigkeit ausgewirkt. Die privaten Konsumausgaben konnten diese Entwicklung bislang nicht kompensieren. Die Konjunkturindikatoren deuten an, dass sich der Rückgang des BIP im vierten Quartal sogar verstärkt fortgesetzt hat. Innerhalb des Prognosehorizonts der Indikatoren zeigt sich bislang keine Trendwende der derzeit schwachen Entwicklung.“
Der BIP fällt also das zweite Quartal in Folge (Abnahme im zweiten Quartal dieses Jahres um 0,4 Prozent, auch preis-, kalender- und saisonbereinigt berechnet), für das vierte Quartal wird kaum etwas anderes erwartet werden können.
Dem entgegen gesetzt verläuft gerade das Sinken der Inflationsrate. Nachdem hier im Sommer noch eine Inflation von 3,3 Prozent (im Juni und Juli 2008) den Bürgern unseres Landes das Leben schwer machte und die Realzinsen von Zinsanlagen wie Tagesgeld oder Festgeld auf ein Minimum drückten, sinken immerhin (trotz gegenläufigem Preisanstieg für Strom und Gas) die Preise, was gerade jetzt um Weihnachten hin gut für den Geldbeutel eines jeden Einzelnen ist.
Die Inflationsrate liegt nun bei 1,4 Prozent, dem niedrigsten Stand seit zwei Jahren und ist damit, wenn man Gas und Strom ausklammert, ein guter Ausgang für dieses Jahr, zumindest in Bezug auf den Preisindex in Deutschland. Experten hatten übrigens bereits in den ersten Monaten dieses Jahres die Prognose abgegeben, dass die Inflationsrate im dritten Quartal dieses Jahres wieder sinken würde. Damit haben sie Recht behalten. Ein so starker Abfall der Preissteigerungsrate hätte jedoch wohl niemand erwartet, auch nicht in den nächsten Monaten.