Zahl der Erwerbstätigen steigt weiter auf neuen Höchststand – Dennoch verlangsamter Beschäftigungsaufbau
Die Krise frisst die Wirtschaft auf, aber eben nur teilweise, wie man an den am Donnerstag vom Statischen Bundesamt heraus gegebenen Zahlen sehen kann. Nach vorläufigen Berechnungen kam es im vierten Quartal des vergangenen Jahres zu einem Anstieg der Beschäftigung um ein Prozent gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum des Jahres 2007.
Insgesamt sind in Deutschland nun gut 40,8 Millionen Menschen erwerbstätig, was eine Zunahme um 422.000 Berufstätige gegenüber den letzten drei Monaten des Jahres 2007 bedeutet. Mit der Zunahme um etwa ein Prozent kam es zugleich zu einem neuen Höchststand der Beschäftigung in Deutschland, berechnet seit der Wiedervereinigung. Aufgrund der veränderten gesamtdeutschen Lage können keine Zahlen aus der Vergangenheit zum Vergleich genommen, die aus der Zeit vor dem Mauerfall und der Wiedervereinigung stammen. Dennoch zeigt der Blick zurück in den 19 Jahren nun einen neuen Beschäftigungsrekord in unserem Land. Und das ausgerechnet im für die Banken und die Wirtschaft allgemein so schwierigen vierten Quartal des vergangenen Jahres.
Dennoch ist auch eine Verlangsamung des Beschäftigungsaufbaus zu erkennen. In den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres hatten die Werte noch höher über den Vorjahreszahlen gelegen. Im ersten Quartal waren dies noch 1,7 Prozent gewesen, im zweiten Quartal begann dann die Verlangsamung mit einer Zunahme von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Und im dritten Quartal waren es dann nur noch 1,4 Prozent Zunahme bei der Zahl der Erwerbstätigen.
Die ausführlichen Zahlen von Destatis, dem Statistischen Bundesamt, stellen dies klar dar: „Von der Verlangsamung des Beschäftigungsaufbaus waren sowohl die Dienstleistungsbereiche als auch das Produzierende Gewerbe betroffen. In den Dienstleistungsbereichen nahm die Zahl der Erwerbstätigen im vierten Quartal 2008 gegenüber dem Vorjahr um 354 000 Personen oder 1,2 Prozent zu (drittes Quartal 2008: + 469 000 Personen oder + 1,6 Prozent). Die Beschäftigung im Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe erhöhte sich um 69 000 Personen oder 0,9 Prozent (drittes Quartal 2008: + 109 000 Personen oder + 1,4 Prozent). Dagegen gingen im Baugewerbe mit einem Minus von 13 000 Personen oder – 0,6 Prozent per Saldo in etwa genauso viele Arbeitsplätze verloren wie im dritten Quartal 2008 (– 15 000 Personen oder – 0,7 Prozent). In der Land- und Forstwirtschaft entwickelte sich die Erwerbstätigkeit gegen den Trend. Hier lag das Beschäftigungsplus bei 12 000 Personen oder 1,4 Prozent (drittes Quartal 2008: + 9 000 Personen oder + 1,0 Prozent).“ (Quelle: Destatis)
Die Zeichen der Zeit sind also unterschiedlich zu werten. Auf der einen Seite verlangsamt sich der Aufbau der Beschäftigten, auf der anderen Seite jedoch steigt die Anzahl der Erwerbstätigen weiter. Dies sind zwar nur die vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes, dennoch werden sie kaum von den tatsächlichen, noch zu veröffentlichenden Zahlen abweichen. Vielleicht hat uns die Rezession zumindest im Punkt der Beschäftigung nicht so hart getroffen, wie zu erwarten war. Auf der einen Seite sind viele Stellen weggefallen, natürlich, dies ist ein gutes Argument für den Abschwung. Auf der anderen Seite wurden aber, wie man an den heutigen Zahlen von Destatis erkennen kann, viele neue Stellen geschaffen. Es gleicht sich also auch, und der Abwärtstrend hält sich die Waage mit dem Aufwärtsschwung. Jetzt heißt es nur, die richtige Kurve zu kriegen.