Finanzbedarf bei Opel doch wesentlich höher als erwartet
Bisher hatte der deutsche Autobauer mit US-amerikanischem Mutterkonzern nur wegen Bürgschaften in der Höhe von 1,8 Milliarden Euro beim Bund angefragt. Nun aber scheint das Finanzloch des Autobauers mit Stammsitz in Rüsselsheim doch viel größer als gedacht zu sein. Laut eines Artikels des Nachrichtenmagazins „DER SPIEGEL“ soll der Bedarf an Finanzierungen und Sofortkrediten bei gut 3,3 Milliarden Euro liegen. Das ist immerhin fast das Doppelte als ursprünglich gedacht, und dies trotz des momentanen Booms beim Absatz des Insignia.
Inzwischen hat das „ARD-Morgenmagazin“ eine Infratest-Studie veröffentlicht, die von dem Magazin selbst in Auftrag geben wurde. Dabei kam heraus, dass die Bundesbürger zu 53 Prozent dafür sind, dass die Bundesländer, die von der Opel-Krise betroffen sind, Anteile an dem Tochterkonzern des kollabierenden US-Autobauers General Motors übernehmen. 19 Prozent der Befragten sprachen sich gegen einen Einstieg der Bundesländer oder des Staates selbst bei Opel aus, sie wollten, dass hierauf verzichtet wird. 17 Prozent der Befragten jedoch sind nicht für eine Beteiligung der Bundesländer, sondern für eine komplette Übernahme von Opel durch den Bund. Dies zeigt auch, dass die Mehrheit bei weitem einen Weggang von General Motors hin zu einem Unternehmen wollen, dass nicht alleine gelassen wird, sondern Hilfe bekommt – entweder von den betroffenen Bundesländern oder eben vom Bund selbst.
Karl-Theodor zu Guttenberg, der neue Bundeswirtschaftsminister, verlangte schon vor zwei Tagen, dass es zu einer Klärung kommt: „Die Arbeitnehmer von Opel haben es verdient, dass das Unternehmen jetzt schnell Klarheit schafft. Ich wünsche ein Gespräch mit den Ministerpräsidenten der betroffenen Länder und der Geschäftsführung von General Motors Europe und Opel, sobald das für die nächste Woche vom Unternehmen angekündigte Konzept vorliegt.“ Heute ließ er dann gegenüber dem „SPIEGEL“ verlauten, dass eines wichtig ist: „Die Sicherung von Arbeitsplätzen in einem Konzernteil sollte nicht zum Verlust von Arbeitsplätzen woanders führen.“, Außerdem müsste „das Unternehmen schlüssig darstellen, wie es zu wirtschaftlichem Erfolg zurückfinden will“. Klare Worte von dem Neuen an der Spitze des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.
Was aus Opel wird, ist seit Monaten unklar. Viele verlangen inzwischen eine klare Abspaltung von General Motors, um auf die eigenen Beine zu finden und nicht von dem Mutterkonzern in den USA abhängig zu sein. Dieser steht möglicherweise kurz vor der Insolvenz und würde Opel damit auch in Grund und Boden ziehen. Dies gilt es zu verhindern, seitens der Bundesländer oder seitens der Bundesregierung selbst. Gespräche mit den Verantwortlichen von General Motors sind in den USA bereits am Laufen. Vielleicht gibt es doch eine Chance für Opel, immerhin einer der Traditionsautobauer unseres Landes.