Die Post – Millionen Optionen und der liebe Mindestlohn
Derzeit überschlagen sich ja die Meldungen zum Mindestlohn im Postsektor und den möglichen Konsequenzen daraus Schauen wir uns doch einmal die Argumentation beider Seiten an und gehen auch auf die heiklen Fragen der „Motivation“ für diese Argumentation ein.
Pro Post Mindestlohn:
Für den Postmindestlohn sind sowohl die Angestellten der Deutschen Post AG (zu welcher im Übrigen auch die Postbank gehört, welche in letzter Zeit mit ihren Finanzprodukten für Privatanleger wie Girokonto oder Privatkredit in die Werbeoffensive gegangen war), als auch deren Geschäftsführung. Darüber hinaus argumentieren die SPD, die Grünen und die Linkspartei für den Post Mindestlohn.
Contra Post Mindestlohn:
Hier fallen allen voran die neuen Postdienstleister auf, die über die niedrigeren Preise, die sie durch niedrige Löhne erzielen können, der Post Konkurrenz machen /machen wollten. Von den Parteien ist die FDP der stärkste Kritiker des Mindestlohns, die CDU ist hier gespalten, die Mehrheit ist gegen den Postmindestlohn hat aber trotzdem für ihn gestimmt.
Der Watchblog weist unter anderem darauf hin, dass die großen Zeitungsverleger mehrheitlich in die privaten Postdienstleister investiert haben. So hat der Axel Springer Verlag erst diesen Sommer die PIN AG gekauft. Jetzt wird eine große Kampagne nach der anderen gegen den Postmindestlohn von diesen Verlagen gefahren. Der NDR berichtet von den „Spontan Demos“ der PIN Mitarbeiter gegen den Mindestlohn, welche vom Management angeordnet wurden. Weiterhin interviewt der NDR einen Mitarbeiter der PIN AG, der für 4,50 Euro brutto 60 Stunden die Woche arbeitet und natürlich für die Einführung eines Mindestlohnes ist.
Die Kritik, welche die Post einstecken muss, ist sicherlich nicht aus den Wolken gegriffen. So ist beispielsweise die Befreiung der Post von der Mehrwertsteuer ein eindeutiger Vorteil gegenüber den Wettbewerbern, der abgeschafft gehört.
Auch die Reaktion des Post-Chefs, Klaus Zumwinkel, nach dem Bekannt werden des Postmindestlohnes und des starken Anstiegs der Postaktien gleich für mehrere Millionen Euro Aktienoptionen zu verkaufen, wirkt nicht sehr Vertrauens erweckend.
Man muss sich klar sein, dass durch die Liberalisierung des Briefmarktes nicht zusätzliche Arbeitsplätze entstehen sondern es nur zu einer Verschiebung der Arbeitsplätze weg von gut bezahlten Arbeitsplätzen bei der Post AG hin zu Arbeitsplätzen, bei denen der Lohn nicht zum Leben reicht und erst durch die Aufstockung durch Hartz IV überhaupt so günstig sein kann, kommt.
Dies muss nicht so sein, denn Wettbewerber sollten sich nicht nur über den Preis definieren. Ich denke, es gibt genug Services, mit denen die Kunden bei der Deutschen Post unzufrieden sind und genau dort sollten die Mitbewerber ansetzen.
Die Politik und der Post Mindestlohn:
Der Hamburger SPD Politiker Neumann freut sich über das Zustandekommen des Post Mindestlohns. Exemplarisch für die CDU Meinung spricht Norbert Barthle, Mitglied des Deutschen Bundestages. Er sieht die Zustimmung der CDU zum Post-Mindestlohn als Fehler an, der aber begangen werden musste um den Koalitionsfrieden zu wahren.
Dirk Niebel, Generalsekretär der FDP, sieht mal wieder eine neue DDR heraufziehen in Form des Mindestlohns und damit einhergehender Eingriffe der Politik in die Preisfindung am Markt und damit auch in den freien Wettbewerb.
Ich bin mir sicher, es wird sich noch einiges tun in diesem Bereich, da sowohl die Post als auch die Verlage schon einiges an Lobby Expertise haben und diese auch nutzen werden. Über entsprechende Diskussionen zu diesem Thema und in diesem Blog würde ich mich natürlich auch freuen.