Kreditkrise löst Terrorismus als größte Konjunkturgefahr in den USA ab
Galt bislang der internationale Terrorismus als größte Bedrohung für die US-Konjunktur, so hat sich aufgrund der durch die US-Kreditkrise ausgelösten Turbulenzen an den Weltbörsen das Blatt erstmals gewendet. Wie BörseGo heute vermeldete, sehen 34 Prozent der befragten Wirtschaftswissenschaftler der amerikanischen National Association for Business Economics (NABE) die Subprime-Krise und ihre Auswirkungen auf die weltweiten Finanzmärkte innerhalb der nächsten zwei Jahre als größte Bedrohung für die US-Konjunktur an. Im August 2007 waren es nur 18 Prozent, die dieser Auffassung waren, während der internationale Terrorismus damals noch mit 20 Prozent die Führungsrolle unter den wahrgenommenen Bedrohungen einnahm.
Zwar wirkt sich die Kreditkrise durch die restriktivere Vergabe von Hypothekenkrediten und Darlehen sowohl an Privatpersonen als auch an Unternehmen negativ auf Konsum und Investition aus, stellt aber nicht das einzige Risiko für die Konjunktur dar.
Der Hunger Asiens nach Rohstoffen und die durch diese Nachfrage steigenden Rohstoffpreise sind ein weiterer Stein, der der Konjunktur in den Weg gelegt wird. Steigende Rohstoffpreise führen über kurz oder lang zu steigenden Preisen für diverse Endprodukte und heizen damit die Inflation an (aktuelle Zahlen dazu sind etwa unter „Tiefschlag“ nachlesbar), was besonders der Verbraucher zu spüren bekommt, denn auch bei den Agrarrohstoffen geht es derzeit heiß her. Durch die Attraktivität der Vergütungen für Biokraftstoff werden immer mehr Anbauflächen für diese Zwecke genutzt. Ein Beispiel dafür ist die Pure Biofuels Corp., welche „60 Tausend Hektar Anbaufläche für Palmöl“ kultivieren will. Derartige Meldungen finden sich derzeit fast jeden Tag und aus fast jedem Land. Da sowohl die Weltbevölkerung als auch deren Hunger nach Grundnahrungsmitteln und den zu deren Herstellung benötigten Rohstoffen wie Mais, Weizen oder Roggen immer weiter zunimmt, steigen die Lebensmittelpreise derzeit fast monatlich.
Diese Faktoren zusammen, also die Turbulenzen an den Finanzmärkten verursacht durch die Hypothekenkrise und die steigenden Preise bei Rohstoffen aller Art mit ihren Auswirkungen auf die Inflation sind es, die die USA in eine Rezession stürzen können, worauf nach „Survey of Professional Forecasters signalisiert Rezession“ auch alles hindeutet.
Wohin die Fahrt geht, ist beim derzeitigen Schlingerkurs der US-Wirtschaft allerdings noch ungewiss. Von einer weichen Landung und einer nur geschätzte sechs Monate anhaltenden Rezession bis hin zu einer harten Landung und einer Rezession, die mehrere Jahre andauert, ist derzeit noch alles möglich.