Bayerische Volksbanken und Raiffeisenbanken trotzen der Finanzkrise

Montag den 10.03.2008 - Abgelegt unter: News - Keine Kommentare »

Die internationale Finanzkrise hat in den letzten Wochen und Monaten vielen Kreditinstitute enorme Verluste durch Wertberichtigungen und Abschreibungen in ihren Portfolios beschert. Durch Spekulation mit riskanten Investments verloren diese Banken Milliardenbeträge, wie wir bereits Ende Januar unter „Subprime-Abschreibungen in Zahlen“ zusammengefasst haben. Umso erstaunlicher ist es, dass einige Banken wie zum Beispiel die Deutsche Bank (siehe etwa die Blog-Beiträge „Ein Dank an die Deutsche Bank“ oder „Abschreibung, Gewinnrückgang und Kursverlust“) dennoch einen positiven Jahresabschluss für 2007 vorzeigen können.

Die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken können auf ein echtes Wachstumsjahr zurückblicken. Die Zahlen und Tendenzen wurden der Öffentlichkeit heute auf einer Bilanzpressekonferenz vorgestellt. Stephan Götzl, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern, zeigte sich erfreut von positivem Ergebnis.

Alle 328 Genossenschaftsbanken konnten insgesamt ein Wachstum der Bilanzsumme um 4,4 Prozent auf insgesamt 108,4 Milliarden Euro verzeichnen. Das Betriebsergebnis konnte somit ebenfalls gesteigert werden und lag bei 820 Millionen Euro. Die Einlagen der Kunden nahmen im Verlauf des Jahres um 4,3 Prozent zu und stiegen so auf insgesamt 86,1 Milliarden Euro. Insgesamt wurden 60,9 Milliarden Euro an Kredite und Darlehen vergeben.

Götzl versicherte, dass die zur Genossenschaft gehörenden Banken eine konservativ gerichtete Risikostruktur verfolgen. So lägen die Aufwendungen für Wertberichtigungen bei lediglich 0,05 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme.“ Wir machen nicht Geschäfte um jeden Preis, sondern wir schauen genau hin, welche Kredite wir uns in die Bücher holen. Deshalb stehen unsere Banken auch nach einem harten Geschäftsjahr gut da.“, so Götzl.

Bei einem so positiven Jahresabschluss wird auch der Blick in die Zukunft nicht gescheut. Als erstes großes Ziel ist eine Optimierung der gesamten Arbeitsprozesse vorgesehen. Ziel soll es sein, die Leistungskraft weiter zu steigern. Der harte Wettbewerb zwingt alle Kredit- und Bankinstitute zur ständigen Selbstkontrolle. Deutliche Verbesserung hinsichtlich der Kostenseite und stetige Steigerungen auf der Ertragsseite seien nötig, um die positive Entwicklung weiterzuführen.

Trotz aller Kostendisziplin setzen die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken weiterhin auf Kundennähe. Mit mehr als 3.200 Geschäftsstellen erreichen die Genossenschaftsbanken fast 7 Millionen Kunden. Enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit sei eine wichtige Basis den Kunden gegenüber, um auch in schwierigen Zeiten überzeugend aufzutreten.

Hierbei muss betont werden, dass die Einlagen bei den angeschlossenen Banken zu 100 Prozent über entsprechende Sicherungsfonds abgesichert sind. Alle Guthaben auf gleich ob auf dem Girokonto, Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto sind dadurch auch im unwahrscheinlichen Fall des Konkurses der kontoführenden Bank absolut sicher. Weiterhin findet kein Verkauf von Krediten an Investoren statt. Ein „Schutzbrief gegen den Kreditverkauf von Baufinanzierungen“ und anderen Krediten ist hier also nicht notwendig.

Die Genossenschaftsbanken haben bereits vor einigen Jahren betont, dass windige Geschäftspraktiken bei ihnen auf Ablehnung stoßen. Sicherheit und Vertrauen seien die wichtigsten Grundlagen im Kreditgeschäft. Somit müssen Kreditnehmer hier keine Angst vor dem Weiterverkauf ihrer Kredite haben, wie es etwa auf „Abtretungsschutz – mehr Sicherheit für den Darlehensnehmer“ beschrieben wird. Banken, die sich solcher Weiterverkäufe auch regelmäßig bedienter Kredite bedienen, weht aber in letzter Zeit sowieso schon ein heftiger Wind aus Richtung der geprellten und verärgerten Verbraucher entgegen, der auch schon den IVD dazu gebracht hat, ein „Sonderkündigungsrecht beim Verkauf von regelmäßig bedienten Krediten“ zu fordern.

Besonderes Augenmerk sollte in diesem Zusammenhang auch auf das soziale und karitative Engagement gelegt werden. Seit vielen Jahren können sich viele soziale Organisationen auf die finanzielle Unterstützung der bayerischen Genossenschaftsbanken verlassen. Insgesamt wurden über 50 Millionen Euro für soziale Zwecke aufgebracht. Damit zeigen sich die bayerischen Genossenschaftsbanken ihrer Heimat verbunden und sozial verantwortlich.

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