Die Börsen drehen durch
Kommt er nun doch, ein neuer „schwarzer Freitag“? Seit Wochen ist auf dem weltweiten Börsenparkett ein Auf und Ab zu vermelden. Mal in Japan, mal in China, mal in den USA und natürlich auch mal in Deutschland. Seit einigen Tagen hat dieses Hin und Her auch erstmals alle Börsen Asiens im Griff.
„Die Bankenkrise ist der Bankrott des Neoliberalismus“, das ist möglicherweise der Spruch des Tages dazu. Zumindest sagte Jürgen Trittin dies in einem Interview mit der „Berliner Zeitung“.
Der ehemalige Bundesumweltminister schwingt große Reden. Oder doch nicht? Wie sieht es aus mit der freien Marktwirtschaft? Ist sie möglicherweise wirklich dem Untergang geweiht?
Doch was sollte an ihre Stelle treten? Das ist nämlich die Frage, die sich dieser Aussage des Herrn Trittin anschließen sollte, für die es aber, zumindest im Kontext der heutigen Zeit, keine Antwort geben kann und wird. Jedes politische System hat seine Mankos, größere und kleinere, aber keines ist fehlerfrei. Und bei jedem System gibt es Verlierer, da es bei keinem nur Gewinner geben kann.
Und bei all dem ist kein Ende der Börsenturbulenzen in Sicht. Ein Land scheint die anderen mit nach unten zu ziehen. Waren es erst die Immobilienkredite in den USA mit der Verschärfung der Vergaberichtlinien für Kredite und Darlehen in Verbindung den darauf folgenden Zahlungsausfällen bei Kreditkarten und die risiko- und vor allem auch verlustreichen Börsenspekulationen des Jérôme Kerviel (seine „Heldentaten“ können interessierte Leser etwa bei onezblog.de nachlesen), welche die Börsen zum Rudern brachten, so scheint es nun überall in der Welt den Bach herunterzugehen. Diesen Eindruck könnte man jedenfalls bekommen, wenn man sieht, wie selbst Zinssenkungen der FED und konzentrierte Stützungsaktionen der Notenbanken verpuffen.
Savanth Sebastian von der australischen Investmentbank Commonwealth Securities, kurz CommSec genannt, sagte dazu: „Der Trend in den USA bleibt bestehen: Die Situation am Kreditmarkt ist angespannt und weitere Abschreibungen sind nicht auszuschließen“, wie man etwa auf news.ch nachlesen kann.
Und es ist wohl zu befürchten, dass auch weiterhin nicht nur die USA davon betroffen sind. Die Abschreibungen in Milliardenhöhe in aller Welt und auch in Deutschland sprechen eine klare Sprache. Die nächste Abschreibung scheint übrigens bei der bekannten amerikanischen Investmentbank Merrill Lynch auf dem Programm zu stehen, zu deren ehemaligem Chef man auf „Was haben ex Merrill Lynch-Chef & Briefmarken gemeinsam“ einen besonders sarkastisch, aber dennoch sehr ernsten Beitrag finden kann.
Auch Deutschland ist noch längst nicht aus dem Schneider. Peer Steinbrück, unser Bundesfinanzminister, sieht immer noch das drohende Damoklesschwert über uns allen schweben.
„Wir in Deutschland sind sehr stark darauf angewiesen, die bisherige gute Zusammenarbeit zwischen Politik, Bundesbank, den jeweiligen Bankenverbänden und Bankeninstituten so dicht zu halten, dass wir die Folgewirkungen in Deutschland minimieren können.“ sagte er deshalb.