Pfändungen und Zwangsvollstreckungen 2007 in den USA
Wie der Informationsdienstleister RealtyTrac soeben berichtete, stieg die Zahl der Anträge auf Hypothekenverpfändungen aus Immobilienkrediten in den USA im Dezember 2007 auf genau 215.749. Verglichen mit den Zahlen aus dem Dezember 2006 ist das ein Anstieg um rund 97 Prozent. Damals betrug die Anzahl der Pfändungsanträge etwas weniger als 110.000.
Fast ebenso heftig war der Anstieg bei den Zwangsvollstreckungen, welche im vierten Quartal 2007 um rund 86 Prozent gegenüber demselben Quartal des Vorjahres stiegen. Für das Gesamtjahr 2007 wurden aus den USA rund 2,2 Millionen Zwangsvollstreckungen von Hypothekendarlehen gemeldet. Verglichen mit dem dritten Quartal 2007 ergibt sich aber eine Stabilisierung, denn es wurden rund ein Prozent weniger Zwangsvollstreckungen gemeldet.
Glaubt man Expertenschätzungen, geht es auch 2008 in nicht minder rasantem Tempo mit den Pfändungsanträgen und Zwangsvollstreckungen weiter, denn bei mehr als 1,8 Millionen Darlehen stehen in diesem Jahr Zinsanpassungen ins Haus.
Sollte die FED am morgigen Mittwoch die Zinsen allerdings noch einmal um 0,50 Basispunkte senken, könnte dies zusammen mit der Zinssenkung aus der letzten Woche eine leichte Entspannung bei den Anpassungen der Immobilienkredite in den USA geben. Immerhin ist es ein Unterschied, ob der Leitzins 3,00 Prozent oder 4,25 Prozent beträgt, denn neben anderen Faktoren richten sich auch an ihm die Zinsen für eine Anschlussfinanzierung bzw. die Höhe der Zinsanpassungen bei den flexibel verzinsten Darlehen der US-Immobilienfinanzierer.
Recht interessant ist allerdings, wie die US-Wirtschaft 2007 trotz der Milliardenverluste amerikanischer Grossbanken und Investmentgesellschaften (ich berichtete bereits unter „Subprime Krise in Zahlen“), steigender Inflation und einem schwachen Dollar gewachsen ist.
Eine sehr interessante Grafik dazu liefert das Antibürokratieteam in seinem Blog unter „Wachstum in den USA“.
Daten und Zeitreihen zur Inflation in den USA finden interessierte Leser unter anderem auf dem Blog von markt-daten.de unter „USA – Implizite Inflation stabil“, während sich der Herdentrieb-Blog der „Zeit“ auf „Die Zeit für den Dollar ist gekommen“ mit dem schwachen US-Dollar auseinandersetzt.