Die Immobilienkrise – Ein Billion US Dollar an Abschreibungen?

Dienstag den 29.07.2008 - Abgelegt unter: Wirtschaft - 1 Kommentar »

Die Warnzeichen wurden lange übersehen. Experten warnten längst vor einem Zusammenbruch und dennoch ging man steten Schrittes weiter auf die Immobilienkrise zu, die in den USA begann und nun auch Großbritannien und Spanien betrifft.

Inzwischen gibt es weltweit Abschreibungen in Höhe von 400 Milliarden US Dollar bei Investmentbanken, bei Hypothekenfinanzierern, bei Banken und anderen Geldinstituten – fast alles ausgelöst durch schlecht oder gar nicht besicherte Immobilienkredite. Nun hat der Internationale Währungsfonds, der IWF, seine Einschätzung ausgegeben. Und trifft damit Finanzinstitute in aller Welt mitten ins Mark. Bis zu eine Billion US Dollar werden nun als mögliche Abschreibungen infolge der Immobilienkrise in den Raum gestellt. Dies wäre weit über das Doppelte dessen, was bisher in den letzten Monaten abgeschrieben wurde.

Die globale Wirtschaftskrise geht also weiter und zieht auch die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung mit in ihren Bann. Aussagen aus dem vergangenen Jahr, die Immobilienkrise würde bald enden, haben sich inzwischen längst selbst überholt und wurden eines Besseren belehrt.

Während bisher hauptsächlich die Industrienationen von den finanziellen Folgen der Immobilienkrise betroffen waren, werden sich diese nun wohl auch auf einige der Wachstumsnationen ausweiten, wie der IWF vermutet. Durch die gestiegenen Kosten für die Aufnahme von Krediten in aller Welt wird es wohl auch hier zu Folgeerscheinungen kommen. Außerdem wachsen überall die Sorgen um eine weiter steigende bzw. konstant hohe Inflation, die zusätzlich das Wachstum hemmt. Und auch Brasilien und Indien wird es möglicherweise treffen. Zwei Länder, die durch ihre aufstrebende Wirtschaft als neue Säulen der Weltwirtschaft galten.

Die Krise zieht also weiter an und wird noch so manchen US Dollar an Abschreibungen verschlingen. Sollte es tatsächlich eine so hohe Summe werden, wie vom IWF prognostiziert, werden sich die großen Finanzstaaten mit den Wachstumsstaaten an einen Tisch setzen müssen, um heraus zu finden, wie in Zukunft eine erneute Krise diesen Ausmaßes vermieden werden kann.

Eines würde dabei dann vielleicht auch klar werden: Wegsehen und einfach nicht darüber reden führt weiter in die Krise anstatt aus ihr heraus. Dennoch sollte man jetzt als Anleger nicht den Kopf in den Sand stecken. Jede Wirtschaftskrise fand bisher auch wieder ihr Ende und ermöglichte einen Neuanfang mit guten Aussichten. Seine ganzen Aktien und Fonds jetzt auf einen Schlag zu veräußern, wäre möglicherweise der gänzlich falsche Weg. Aber ein Durchforsten der eigenen Geldanlage nach den „faulen Eiern“, die man schnellstmöglich loswerden sollte, und eine Absicherung durch sichere Geldanlagen wie Tagesgeld, Festgeld oder Anleihen wäre sicher einte gute Idee. Aber Hals über Kopf begangene Handlungen bringen in keiner Krise etwas, auch nicht bei einer globalen Finanzkrise.

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