Die Monster der globalen Finanzmärkte

Freitag den 16.05.2008 - Abgelegt unter: Wirtschaft - 3 Kommentare »

Horst Köhler – seines Zeichens Bundespräsident unseres Landes – ist in den letzten Jahren mehr und mehr durch seine klaren Worte in Richtung Politik und Wirtschaft bekannt geworden. Und er, der ehemalige Chef des IWF, des Internationalen Währungsfonds, ist auch zugleich einer, der genau weiß, was er sagt. Denn er ist vor allem einer, der sich auskennt in der Welt der Finanzen.

Nun hat er in einer Zeit das Wort ergriffen, in welcher die Krisen in der Finanzwelt nur so zu lauern scheinen und in der sich längst keiner mehr wirklich auszukennen scheint. Und genau deshalb fordert er eine strengere Regelung eben jenen Marktes und mehr Unterlegung mit Eigenkapital. Außerdem ruft er nach einem „Wächter“ des Systems, und sieht diesen in der Form des Internationalen Währungsfonds. Seiner Ansicht nach sind die globalen Finanzmärkte inzwischen zu einem Monster geworden, wie man unter anderem im Blog von jusos-sachsen-anhalt.de nachlesen kann. Zu einem, das längst fast jeden Bezug zur Wirklichkeit der Wirtschaft verloren hat, wie man an den letzten Krisen bei den Hypothekendarlehen und seit Monaten auch an der engstirnigen Haltung der Banken untereinander sehen kann, wenn es darum geht, kurzfristige Kredite im Interbankgeschäft zu vergeben, welche für den Liquiditätsfluss des Finanzsystems unverzichtbar sind. Diese Nachricht geht durch den ganzen Blätterwald, wie man auch in der „Welt“ nachlesen kann.

Die Geschehnisse der letzten Monate ließ er nicht unkommentiert. So sagte er dazu: „Wir waren nahe an einem Zusammenbruch der Weltfinanzmärkte“. Und noch immer wartet auch er – bisher völlig vergeblich – auf eine eindeutige Entschuldigung seitens der Verantwortlichen der weltweiten Finanzkrise. Außerdem bescheinigt er den meisten Landesbanken, dass sie „offensichtlich kein tragfähiges Geschäftsmodell“ vorweisen könnten. Aus diesem Grunde sagte er auch, Deutschland müsse seinen Finanzsektor strategisch prüfen. Doch er geht noch einen Schritt weiter. Seiner Ansicht nach wäre es das Beste, die Landesbanken durch eine Fusion zu vereinen und sie zur Zentralbank der Sparkassen zu machen. Und auch hier scheint Köhler ganz genau zu wissen, was er sagt und was er meint. Schließlich war er, der heutige Bundespräsident, Mitte der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts der Präsident des Sparkassenverbandes. Im Gegensatz zu den hier sehr offenen Worten hielt er sich in Bezug auf die Zukunft und eine mögliche Konsolidierung der Privatbanken bedeckt. Dennoch hat er sehr viele gute Worte gebraucht, die unter anderem in der „Financial Times Deutschland“ in einem Bericht über die Monster der Finanzmärkte zu finden sind.

Für seine harschen Worte bekam Horst Köhler Rückendeckung von einem anderen Präsidenten, und zwar von Heinrich Hassis, dem jetzigen Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverband, abgekürzt auch DSGV genannt. In einem Gespräch mit der FTD, der Financial Times Deutschland, sagte er, dass er Köhler „ausdrücklich zustimme“. Eine sehr gute Aussage zur Finanzkrise kam übrigens auch vom Chef von Porsche, Wendelin Wiedeking, der harte Kritik an den Chefs der Banken losließ, welche man auf den Seiten von www.topnews.de nachlesen kann.

Doch nicht nur in der aktuellen Finanzkrise wird auf die Erfahrung unseres Bundespräsidenten vertraut. Er darf sich auch mit hausgemachten Taten unserer Politiker wie etwa der Vorratsdatenspeicherung auseinandersetzten, bei der er als „vorletzte Hoffnung“ galt, wie man auch im Blog von feldstudie.net nachlesen kann. Und natürlich ist auch sein Einfluss begrenzt, da das Amt des Bundespräsidenten mehr eine Repräsentativ-, denn eine Exekutivfunktion darstellt und wie man etwa auch auf „Verhinderter Bärendienst“ nachlesen kann.

Unterdessen wird in Berlin über die gegebenenfalls zweite Amtszeit von Köhler debattiert. Für die Parteien der Union (CDU und CSU) steht er längst als Kandidat für eine weitere Amtszeit fest. Nun bringt er sich auch in der SPD immer mehr ins Gespräch, die zwischen einer erneuten Kandidatur der vormals unterlegenen Gesine Schwan und einer Zustimmung und Wahl von Horst Köhler zu schwanken beginnt. Nächstes Jahr ist es soweit, dann kommt die nächste Wahl zum Bundespräsidenten.

Bis dahin kann noch eine Menge passieren in der Welt der Finanzen und auf den globalen Finanzmärkten. Denn noch sind die Akteure nicht wirklich ausgetauscht. Es ist die Frage, bis wann und ob sich überhaupt etwas ändern wird. Es gibt ein altes Sprichwort, in dem es heißt, dass der Fisch immer am Kopf zu stinken anfängt. Und wenn dieses Sprichwort genau zutrifft, dann auf den Finanzmärkten in der ganzen Welt. Denn parallel zu Köhlers Aussagen läuft – wieder einmal – eine Diskussion über Managergehälter, die viel zu hoch sind und über völlig überzogene Abfindungen in diesem Bereich, wenn es zu einer Auflösung eines Arbeitsvertrags kommt. Die Diskussionen werden also weitergehen und erst dann wirklich verstummen, wenn gravierende Änderungen stattgefunden haben. Ob und wann diese irgendwann kommen werden, steht dabei völlig in den Sternen…

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