Und weiter geht es auf Pump – die USA und ihr zweifelhaftes Konjunkturprogramm
Wer gedacht hat, die Regierung der USA hat aus der Kreditkrise in ihrem eigenen Land, welche in die ganze Welt ausgestrahlt hat, etwas gelernt, der darf nun sehen, wie falsche Wege beschritten werden. Wege, die alles noch schlimmer machen könnten, als es bisher schon der Fall ist.
Finanzminister Paulson erwägt nun ein Hilfspaket, welches bis zu 100 Milliarden US Dollar schwer sein wird und dazu dienen soll, den Kreditmarkt für die US-amerikanischen Verbraucher zu stützen. Doch warum ausgerechnet den Markt, der so sehr eingebrochen ist, dass sich von ihm aus die Finanzkrise über die ganze Welt ausgebreitet hat? Die geplatzten Kredite, die schwächelnde Konjunktur in den USA, war das nicht schon ein Zeichen genug?
Man darf dabei nicht vergessen, dass 79 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) im vergangenen Jahr durch Waren und Dienstleistungen erarbeitet wurden. Und dass davon wiederum 70 Prozent auf Pump finanziert wurden, was unter dem Strich dann 55,3 Prozent des BIP ausmachen, welches durch Kredite und durch Kreditkarten finanziert wurde. Eine zum Himmel schreiende Zahl, die man so noch gar nicht lesen konnte und die den Amerikanern gar nicht wirklich klar zu sein scheint.
Das Hilfspaket, welches Henry Paulson nun schnüren will, könnte ein neuer Schritt hin zu dem Abgrund sein, der schon fast erreicht ist. Noch streiten sich die Experten übrigens, ob es nach der Immobilienkrise und der Kreditkrise nun auch noch zu einer Kreditkartenkrise kommt. Sagen kann das wohl noch niemand so genau, doch wenn nun Geld ausgeschüttet wird für Verbraucherkredite, dann wird wohl bald die nächste Krise kommen.
Denn, so berichten die Nachrichtenagentur Bloomberg und das „Wall Street Journal“, dass das neu geplante Hilfsprogramm dazu dienen soll, die Verfügbarkeit etwa für Autofinanzierungen und Studentenkredite zu verbessern sowie die Verfügbarkeit von Kreditkarten zu verbessern. Autsch! Da hat man wohl so rein gar nichts aus der großen Krise gelernt in den USA, welche inzwischen wie das Netz einer Spinne die ganze Welt überzogen hat.
Zusätzlich zur neuen Aufforderung und vor allem staatlichen Unterstützung des Konsums auf Pump will Finanzminister Paulson, dass die Fed, die Notenbank der USA, eine Fazilität, also eine Kreditlinie auflegt, welche dazu dienen soll, Investoren beim Kauf von Wertpapieren zu unterstützen.
Herkommen soll das Geld aus dem Pott für das 700 Milliarden US Dollar schwere Konjunkturprogramm, welches noch unter der Regierung Bush für die Rettung der Finanzwirtschaft geschnürt wurde. Man will damit wohl den Konsum wieder ankurbeln, und das auf eine künstliche Art und Weise, die wohl – ganz realistisch betrachtet – aller Wahrscheinlichkeit völlig nach hinten losgehen wird.