Weltfinanzgipfel ohne Barack Obama? – Der Witz des Jahres, aber leider trotzdem wahr
Wer hätte gedacht, dass sich der designierte US-Präsident so fast ganz aus dem Geschehen um den ersten Weltfinanzgipfel heraushalten würde? Heute Nacht beginnt er, der so wichtige und mit so vielen Erwartungen und Wünschen versehene Weltfinanzgipfel.
Aus aller Herren Länder kommen die Verantwortlichen nach Washington, um neue Lösungen zum Eindämmen und Ausbremsen der Finanzkrise zu finden. Dabei war im Vorfeld auch viel über Barack Obama geredet worden, und dass er als neuer Präsident der USA teilnehmen würde. Pustekuchen, daraus wird es nichts.
Denn der in punkto Wirtschaftspolitik bisher immer blass gebliebene und ab dem 20. Januar offizielle neue US-Präsident wird sich vom Weltfinanzgipfel fernhalten. Dies gab Barack Obama inzwischen bekannt.
Nur, was soll das Ganze bringen. Die Aussage, er wolle dem noch amtierenden US-Präsidenten, George W. Bush nicht in seine Arbeit pfuschen, hört sich ja sehr edel an. Jaja, „edel sei der Mensch, hilfreich und gut“, wie schon der gute Herr Goethe zu sagen wusste. Nur, die Beweggründe des Herrn Obama werden möglicherweise ganz anderer Natur sein. Kann es vielleicht sein, dass er immer noch nicht genügend eingearbeitet ist in die Belange der Finanz- und Wirtschaftspolitik und er sich deshalb keine – durchaus sehr peinliche – Blöße geben will?
Dass der Gipfel sehr wichtig ist, ist unbestreitbar. Es treffen sich die G20, die Staatsoberhäupter der 20 wichtigsten Wirtschaftsnationen dieser Welt, um endlich neue Wege gehen zu können. Vielleicht wäre es sehr wichtig gewesen, dass Barack Obama durch seine Anwesenheit zeigt, dass ihm etwas an der Zukunft der globalen Finanzwirtschaft liegt. So hält er sich aber zurück und schickt nur seine „Vertreter“ als Beobachter zum Gipfel.
Da stellt sich die Frage, wieso er nicht selbst als Beobachter zum Weltfinanzgipfel geht, sondern andere vorschickt. Müsste er etwa zeigen, dass er keine Ahnung hat? Oder weiß er das nicht einmal selbst? Obamas Platz wäre heute Abend ohne jeden Zweifel in Washington, das wird auch dem zukünftigen Präsidenten der USA klar sein. Aber er wird nicht an seinem Platz sein, sondern stattdessen US-Präsident Bush durch den Gipfel zappeln lassen. Für den teuersten Präsidenten in der Geschichte der USA wird der Finanzgipfel in gut zwei Monaten Makulatur sein, nichts anderes mehr. Seine Karriere geht zu Ende, und ob er noch ein paar Scherben mehr oder weniger vorher aufsammelt – wen interessiert dies nun noch.
Inzwischen hat sich auch unsere Kanzlerin, Angela Merkel, auf den Weg nach Washington gemacht. Sie hat harte Forderungen in ihrem Gepäck, wie viel davon umgesetzt werden kann und werden wird, wird wieder einmal die Zeit zeigen. Kurz vor ihrem Abflug sagte sie jedoch „Ich fahre optimistisch nach Washington“. Ob ihr dieser Optimismus auch noch während der Finanzgipfels der G20 erhalten bleiben wird?
Auf jeden Fall stehen der Finanzwirtschaft in der ganzen Welt wichtige Umbrüche bevor. In Deutschland ist auch gerade einer ins Rollen gekommen – die Neuordnung der Landesbanken. Es gibt also viel zu tun, packen wir es an und schauen nicht weg! Sondern ganz genau hin, was ab heute Abend beim ersten Weltfinanzgipfel passieren wird. Die Köpfe werden rauchen und es wird sicherlich nicht immer harmonisch zugehen. Dafür wird schon unsere Frau Merkel sorgen, da kann man sich sicher sein.