Ratenkredite unter der Lupe – Halten Finanzinstitute, was sie in ihrer Werbung versprechen?
Ob im Internet oder auf großen Plakaten in den Fenstern der Bankfilialen – überall wird mit preiswerten Krediten geworben und attraktive Zinssätze angepriesen. Doch nur selten erhält der Kunde diesen Zins auch und versteckte Gebühren sowie teure Zusatzversicherungen machen aus dem scheinbar so guten Angebot eine teure Angelegenheit. Das Deutsche Institut für Service-Qualität hat jetzt die Ratenkredite von 27 deutschen Finanzinstituten untersucht, um herauszufinden, wer wirklich gute Ratenkredite anbietet. Dabei wurden die Effektivzinssätze und die Kredit-Ausstattungsmerkmale der Finanzinstitute analysiert. Kriterien, wie Nebenkosten, verlangte Kreditsicherheiten und die Flexibilität des Kredits wurden ebenfalls in die Auswertung mit einbezogen.
Die erschreckende Wahrheit: knapp 60 Prozent aller Ratenkredite bekamen bezüglich der Ausstattung die Note ausreichend oder sogar mangelhaft. Als großer Minuspunkt stellte sich vor allem die mangelnde Flexibilität der Kredite heraus. Ob Ratenherabsetzung, -aussetzung, oder -stundung, Änderungen des Vertrages wurden in den meisten Fällen nur mit Einschränkungen und zusätzlichen Kosten verwirklicht.
Als weiterer Schwachpunkt stellte sich der Umgang mit der Kreditabsicherung heraus. Hier wurde bei vielen Angeboten den Kunden eine Restschuldversicherung untergejubelt. So ist bei vielen Online-Angeboten die teure Police bereits voreingestellt und ganze dreißig Prozent der Bankberater drängten den Verbraucher bei der Unterzeichnung des Kredites zu einem zusätzlichen Abschluss der Restschuldversicherung.
Bianca Möller, Geschäftsführerin des Deutschen Instituts für Service-Qualität, rät Konsumenten auch auf die Nebenkosten zu achten: „Mehr als 20 Prozent der Institute rufen zusätzliche Gebühren auf, die nicht im Effektivzinssatz enthalten sind. Solche versteckten Kosten sind für den Verbraucher oft schlecht erkennbar und erschweren den Vergleich von Krediten anhand der Effektivzinsen.“
Das Ergebnis der Studie: Platz eins der besten bonitätsunabhängigen Ratenkredite belegte die netbank mit sehr guten Effektivzinssätzen, aber einem nur mittelmäßigen Abschneiden bei der Kreditausstattung, gefolgt von dem 1822-Ratenkredit und dem DKB-Privatdarlehen der Deutschen Kreditbank (DKB) mit ebenfallsguten Zinsen, aber schwachen Leistungen bei der Ausstattung.
Sieger der bonitätsabhängigen Ratenkredite wurde die Postbank. Der online Postbank Privatkredit bietet eine sehr gute Kreditausstattung und im Vergleich zum Wettbewerb befriedigende Effektivzinssätze. Platz zwei und drei belegten der Sofortkredit der CreditPlus Bank und der Online Kredit direkt der SWK Bank. Beide verdienten sich ihre Plätze vor allem durch ihre soliden Effektivzinssätze.