Die Stimmung der Verbraucher bleibt stabil – Konsumklima weiterhin gut
Auf der einen Seite geht es der Wirtschaft unseres Landes in so einigen Bereichen immer schlechter. Das ist Fakt und kann auch nicht geleugnet werden. Dies sehen nicht nur Politiker und Wirtschaftsexperten so, sondern die Krise überschattet inzwischen unser ganzes Land. Und dass sie nicht von schlechten Eltern ist, kann man jeden Tag aufs Neue sehen und lesen.
Die passendsten Worte fand dazu am Freitag unser Bundesfinanzminister: „Ich glaube, dass „Krise“ – obwohl ich diesen Begriff mehrfach benutzen werde – eine unzureichende Beschreibung dessen ist, was wir gerade erleben, nicht nur bei uns, sondern weit darüber hinaus. Meine Einschätzung ist: wir haben es hier mit einer tief greifenden Zäsur, ja mit einer Epochenwende zu tun. Wenn Sie mich nach Indizien fragen, beginne ich mit dem Hinweis auf die Größenordnungen der staatlichen Intervention – Kapitalspritzen, Bürgschaften, Beteiligungen, Konjunkturprogramme. Eine Milliarde ist plötzlich die kleinste Recheneinheit geworden!“
Und dennoch: Die Kauflaune bleibt ungetrübt! Nein, es ist nicht so, dass man diese Krise herbeireden würde, sie ist tatsächlich da. Nur scheinen die Verbraucher diesmal ihr Scherflein nicht nur als Geldanlage unter die Matratze zu legen (wie die Entwicklung der Sparquote der letzten Jahre so deutlich zeigt), sondern es ausgeben zu wollen. So konnte die Gesellschaft für Konsumforschung, die GfK, heute in Nürnberg die Mitteilung machen, dass die Kauflaune in unserem Lande weiterhin über dem Durchschnitt liege. Für den laufenden Monat revidierten die Marktforscher deshalb den Wert und hoben ihn um 0,1 Zähler auf nunmehr 2,5 Zähler an.
Auch für nächsten Monat, den Mai 2009, sehen die Prognosen der GFK den Indikator für das Konsumklima auf 2,5 Zählern. Es ist also laut der Gesellschaft für Konsumforschung eine weitere Stabilität im Konsum zu erwarten. Doch sie sagt auch klar: „Damit zeigt sich das Konsumklima angesichts des gesamtwirtschaftlichen rezessiven Umfelds überaus robust. Die Konsumenten trotzen nach wie vor den negativen Meldungen über Einbrüche bei Auftragseingängen und Produktion. Allerdings bleibt das Niveau nach wie vor insgesamt eher niedrig. Deshalb wird die Binnennachfrage in diesem Jahr die schweren Einbrüche bei Export und Investitionen allenfalls etwas abfedern, jedoch bei weitem nicht kompensieren können.“
Und es wird bei Vorstellung des heute veröffentlichten Index auch klar auf eines hingewiesen: „Zusätzlich dürfte das jüngste Frühjahrsgutachten, das nach dem Umfragezeitraum veröffentlicht wurde, das Konsumklima in den kommenden Monaten belasten. Die führenden Wirtschaftsinstitute gehen in ihrer Prognose von einem Einbruch der deutschen Wirtschaft im Jahr 2009 von 6 Prozent aus. Dies kann zu einer weiteren Herausforderung für die Verbraucherstimmung führen.
Die größte Gefahr für die weitere Entwicklung des Konsumklimas droht allerdings vom Arbeitsmarkt. Sollten die verfügbaren arbeitsmarktpolitischen Instrumente, wie die Kurzarbeit, die den Gang in die Arbeitslosigkeit verhindern sollen, von den Unternehmen ausgereizt und noch keine konjunkturelle Trendwende erkennbar sein, wird es zu weiteren Entlassungen kommen, die den Arbeitsmarkt und damit auch das Konsumklima schwer belasten würden.“
Die Stimmung könnte also durchaus sehr kippen in den kommenden Monaten. Im Moment tragen möglicherweise die stark gesenkten Zinsen für Sparanlagen wie Tagesgeld und Festgeld mit dazu bei, dass die Bürger unseres Landes ihr Geld lieber in den Handel tragen als auf die Bank. Auch ist viel an Vertrauen verloren gegangen in Bezug auf Geldinstitute, wenngleich die niedrigen Kreditzinsen, die interessierte Leser unserem Kredit-Vergleich entnehmen können, den Konsum zusätzlich anheizen könnten. Dennoch ist dies nur eine Momentaufnahme, die nicht dauerhaft sein wird, soviel kann jetzt bereits gesagt werden. Es ist nur wichtig, jetzt den Konsum nicht von heute auf morgen zu stoppen oder wieder zur Geiz ist geil-Mentalität zurück zu kehren: Denn genau dies würde dem Konsumklima möglicherweise einen nicht gerade kurzfristigen Schaden zufügen und vor allem auch der Wirtschaft noch weitaus mehr zu schaffen machen.
„Der Lackmustest kommt erst Ende 2009 oder Anfang 2010“, sagte heute bei der Vorstellung des aktuellen Index Klaus Wübbenhorst, der Chef der GfK. Lackmus ist in der Chemie und Biologie als Indikator für Säuren und Basen bekannt. Mit seiner Hilfe kann der pH-Wert einer Flüssigkeit festgestellt Im übertragenen Sinne kann also gesagt werden, dass erst in einigen Monaten gesehen werden kann, wie es wirklich aussieht mit den Folgen der Krise für unser Land. Vorher sind alles nur Prognosen, die möglicherweise in der Realität dann gar keinen Bestand haben.