Die Landesbank mit dem funktionierenden Geschäftsmodell
Es gibt sie doch noch, die Landesbanken, bei denen unter dem Strich kein Minus, sondern stattdessen ein Plus herauskommt. Im Gegensatz zu vielen anderen steht die NordLB, die ihren Sitz in Hannover hat, richtig gut da. Es scheint, als hätte sie besser gehaushaltet und sich nicht per Risiko verspekuliert. Und so lässt die NordLB doch recht kalt, was die anderen Landesbanken zum Teil an Fehlwirtschaft geleistet haben. Sie hat in ihrem Ergebnis einen Gewinnzuwachs von sechs Prozent im Geschäftsbericht des Jahres 2007 vorzuweisen, was in Gesamtzahlen mehr als 250 Millionen Euro bedeutet.
Hier kann man auch von außen erkennen, wie unterschiedlich die einzelnen Landesbanken arbeiten. Bei den einen, zum Beispiel der SachsenLB und der BayernLB, ging das letzte Jahr so richtig in die Hose. Während die BayernLB „nur“ Verluste und daraufhin folgende Abschreibungen in Milliardenhöhe hatte, weil sie sich mit verbrieften Forderungen auf zweitklassig besicherte Kredite verhoben hatte (der Chef der BayernLB musste daraufhin seinen Hut nehmen), ging es bei der SachsenLB noch schlimmer zur Sache. Hier ging es nicht nur darum, die entscheidenden Köpfe rollen zu lassen. Nein, das reichte nicht, die SachsenLB musste per Notverkauf veräußert werden. Es wurden schwere Eingriffe nötig, um überhaupt noch etwas retten zu können. Unter „Was uns die Sachsen-LB lehrt“ findet man dazu einige wirklich tiefgründige Gedanken. Und was macht die NordLB stattdessen? Gewinnzuwachs in einem Jahr, in dem es für andere bergab ging, wobei auch bei der NordLB nicht alles glatt läuft, wie man etwa unter „Und wieder Lars Windhorst?“ nachlesen kann. Nach dem Fast-Niedergang der BayernLB gibt es übrigens immer noch kein Ende in den Diskussionen darum, wer denn die politische Verantwortung dafür übernehmen solle. Die Rufe nach dem Rücktritt des Erwin Huber sind immer noch laut, aber er bleibt im Amt. Jeder kann sich seinen eigenen Reim darauf machen, wie gut oder wie schlecht er das finden mag.
Und da ist es dann schon richtig angenehm, festzustellen und anhand der Zahlen auch sehen zu können, dass nicht jede Landesbank im vergangenen Jahr Misswirtschaft betrieben hat. Horst Köhler, unser Bundespräsident, hatte vor nur wenigen Tagen nach einem Zusammenschluss, einer Fusion der Landesbank gerufen (siehe unseren Bericht über das „Monster der globalen Finanzmärkte“). Zu einer Zentralbank der Sparkassen sollten diese dann werden. Ob dies überhaupt umsetzbar ist, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Chef der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Siegfried Jaschinski, in einem Interview mit dem „manager magazin“ darüber gesprochen, dass eine Fusion seiner Ansicht nach möglich und auch wichtig wäre. „Ich glaube, dass es im Sparkassen- und Landesbankensektor durchaus Potenzial und Möglichkeiten geben würde, eine Großbank zustande zu bringen, die auf internationaler Ebene mithalten könnte“.
Auch wenn Köhler, der in der Mitte der neunziger Jahre eine ganze Zeitlang der Präsident des Sparkassenverbandes gewesen ist, weiß, was er sagt und seine Worte Hand und Fuß haben: Er kann nur Vorschläge unterbreiten, jedoch nicht eingreifen, auch nicht in seiner Funktion als Bundespräsident unseres Landes. Sicher ist, dass die Landesbanken auch weiter im Visier der Kritik sein werden – zumindest jene, die mit überzogener Risikobereitschaft falsche Investitionen getätigt und sich mit verbrieften Kreditpapieren verspekuliert haben – so hat zumindest eine nun mit ihren Zahlen überzeugt.
Nun kann man nur noch hoffen, dass jene Landesbanken, welche ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, aufwachen und richtige Investitionen tätigen und nicht mehr auf faule bzw. mit kaum kalkulierbaren Risiken behaftete Möglichkeiten der Geldanlage hereinfallen. Hoffen wir auf neue Ziele. Die NordLB hat letztes Jahr bereits vorgemacht, wie es geht!