Das Rettungspaket des Bundes stößt bei einigen Banken auf Ablehnung

Sonntag den 19.10.2008 - Abgelegt unter: Politik - 1 Kommentar »

Das Rettungsprogramm, auf welches sich Bund und Länder kürzlich geeinigt haben, scheint kein gewolltes Kind zu sein.

Die Deutsche Bank unter ihrem Chef Josef Ackermann will gar nichts von dem Paket haben, die Commerzbank will die Lage der Dinge erst prüfen.

Der Zahn der Zeit nagt an den Banken, die in den nächsten Wochen ihre Quartalszahlen und ihre Neun-Monats-Abschlüsse vorstellen müssen. Nächste Woche ist bereits die comdirect bank AG dran, ihre Zahlen preiszugeben. Die Online-Tochter der Commerzbank, die unter anderem mit kostenlosem Depot und Girokonto zu punkten weiß, stellt am Donnerstag ihre aktuellen Zahlen vor.

Spannung liegt in der Luft. Donnerstag stellt übrigens auch die Daimler AG ihre Zahlen vor, eine spannende Woche also, und ein wichtiger Tag für die Börse, um auszuloten, wie es weitergehen wird. Freitag ging dafür die Aktie der Commerzbank aufgrund der Ansage, man würde die Notwendigkeit der staatlichen Hilfe erst prüfen, um knapp fünf Prozent ins Minus.

Das prall geschnürte Paket scheint niemand so richtig haben zu wollen. Liegt es an den Auflagen, die daran geknüpft sind? Oder vielleicht daran, dass man sich nicht in die Karten schauen und schon gar keine Beteiligung des Staates möchte?

Anders als in den USA, wo die Banken nur zu gerne die Hände auftun, um das Geld der US-Regierung zu vereinnahmen, sind die Geldinstitute hier äußerst vorsichtig. Liegt es wirklich daran, dass die bestehenden Institute weniger stark betroffen waren und sind von der Finanzkrise als die Banken in den USA? Oder will man verschleiern, wie tief die Wunden geschlagen wurden durch die faulen Kredite und den Wertverlust von Zertifikaten?

Inzwischen wurden Gerüchte laut, dass die Banken das Paket nur gemeinsam in Anspruch nehmen würden, um sich nicht in die Karten schauen zu lassen, wie hoch der Bedarf bei den einzelnen Banken wirklich ist.

Die dpa, die Deutsche Presse-Agentur, hat inzwischen berichtet, dass sich morgen einige Landesbanken zu Gesprächen treffen wollen – und auch einige große Privatbanken an dem Treffen teilnehmen dürften. Es sieht so aus, als wolle man nicht zugeben, wie tief die Misere wirklich geht.

Als gemeinsames Hilfspaket würde zwar der Bund die Details erhalten, aber nicht die Bürger unseres Landes. Eigentlich ist das schade. Vielleicht wären offene Karten und ein Abschluss des Ganzen ein guter Weg, das Vertrauen der Kunden wieder zu gewinnen und auch für eine Geldanlage in Deutschland zu werben, die sicher ist, und dennoch gute Zinsen bringt. Kriterien, die Sparer seit Jahren mit Tagesgeldkonten und Festgeldkonten als sichere Geldanlage in Verbindung bringen.

Die Banken wollen nun jedoch einen seltsamen Weg beschreiten, der auf der einen Seite zu Unverständnis führen wird, und der auf der anderen Seite das Vertrauen mindern statt stärken wird. Wie Bund und Länder auf diese Aktion reagieren werden und ob diese gemeinsame Annahme überhaupt mit den niedergelegten Vorgaben des Bundes für das Hilfsprogramm vereinbar ist.

Es sieht so aus, als würde da eine Hintertür genutzt, die vorher noch niemand gesehen und auch nicht für möglich gehalten hatte. Die Rettung ist da und entweder will sie nun keiner, oder es wird mit gezinkten Karten gespielt. Unverständnis, Kopfschütteln, Warum das denn, das sind die Gedanken, die dazu kommen. Wird hier ganz bewusst mit dem Vertrauen der Kunden gespielt? Oder haben sich die Banker – wieder einmal – einfach keine Gedanken über ihr Ansehen bei den Kunden, bei uns, gemacht?

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