Landesbanken ade? – Der langsame Abschied
Die Landesbanken in unserem Land hatten immer eine gewisse Macht. Der Bundesbank unterstellt, präsentierten sie sich in ihrem eigenen Bundesland mit einer Stärke, die auch vorhanden zu sein schien.
Die Realität jedoch hat den Schein längst überholt und nun zeigt sich, wie aufgeblasen manche der Landesbanken in Wirklichkeit sind. Wenn wir nur ein paar Monate zurückdenken, erinnern wir uns an die Worte unseres Bundespräsidenten, Horst Köhler, der die Finanzmärkte als „Monster“ bezeichnet hatte und eine Zusammenlegung der Landesbanken zu einer Zentralbank der Sparkassen gefordert hatte. Seiner Ansicht nach gab es bei einigen Landesbanken kein tragfähiges Geschäftsmodell. Und dies ist wohl immer noch so.
Das Interesse der BayernLB an dem Rettungsprogramm und das darauf folgende Geständnis, man habe mehr Kapitalbedarf als zuvor gesagt, zeigt, wie wirr manche der Landesbanken im Inneren zu sein scheinen. Anders als bei der NordLB und ihrem anscheinend tragfähigen Konzept, bei dem Subprime-Papiere gar keine Rolle spielen und gespielt haben, wackelt die bayerische Landesbank. Der erste Kopf ist bereits gerollt vor wenigen Tagen. Der Finanzminister Bayerns, Erwin Huber, hat die Verantwortung für die finanziell desolate Situation der BayernLB übernommen. Damit hat er den Kritikern Genüge getan, die seit Monaten seinen Rücktritt gefordert hatten.
Aber nicht nur die BayernLB hat finanzielle Probleme. Auch die WestLB, mit Sitz in Münster und Düsseldorf, hat nun den Finger gehoben und Interesse an dem Rettungspaket signalisiert. Und auch die HSH-Nordbank gibt inzwischen zu, Finanzbedarf zu haben, nachdem man sich monatelang gut versteckt hatte.
Weitere Landesbanken werden mit Sicherheit folgen, zumindest, wenn sie ehrlich sind und ihre Fehler eingestehen. Verpulvertes Geld durch faule Kredite, und das, weil gierige Landesbanker auch nicht besser waren als die Banker der privaten Banken. Es scheint ein Virus zu sein, der in vielen Banken unseres Landes jahrelang grassiert hat. Je mehr Risiko, desto besser.
Nun haben sich die Zeichen der Zeit aber geändert, und es wird Zeit für neue Wege. Seitens des Bundes und der Länder wird es nun zu konkreteren Entschlüssen kommen müssen, in welche Richtung die Landesbanken in Zukunft gehen sollen. Es scheint der langsame Abschied von Legenden zu sein, der sich da vor unseren Augen abspielt.
Köhlers Worte sind immer noch in unseren Ohren. Und wenn einer in der deutschen Politik Ahnung hat vom Bankwesen und seinen Auswirkungen auf die Wirtschaft, dann er. Die Landesbanken müssen nun umgeformt werden, jene, die Schwierigkeiten haben, und mit Subprimes im wahrsten Sinne des Wortes Mist produziert haben. Von den ganzen gegenwärtigen Vorgängen bei den Banken der Länder sollte man sich jedoch als Sparer und Anleger nicht verunsichern lassen. Die Zinskonditionen sind im Moment trotz der Krise sehr gut, eine Geldanlage bei einer deutschen Bank lohnt sich also immer, sei es in Form von Festgeld, Tagesgeld oder auf dem altbekannten Sparbuch.
Denn: Der Lernprozess ist manchmal langwierig, dafür aber auch nachhaltig. Es kann also alles nur noch besser werden auf dem Bankenmarkt. Wichtig ist das Vertrauen der Kunden in ihre Banken. Und hier sind die privaten Banken wie auch die Sparkassen und die Volksbanken absolut erste Wahl bei der Geldanlage.