Milliardenverlust bei der Dresdner Bank

Montag den 10.11.2008 - Abgelegt unter: Banken - Keine Kommentare »

Noch ist sie in der Hand der Allianz, die Dresdner Bank. Aber sie soll ja bekanntlich an die Commerzbank verkauft werden – ein Prozess, der sich inzwischen einige Wochen hinzieht und kein Ende zu nehmen scheint.

Ob der Kaufprozess doch noch scheitern könnte? Die Allianz als derzeitiger Noch-Eigner der Dresdner Bank sieht keinen Hinderungsgrund für den geplanten Deal. Ob die Commerzbank, die selbst im dritten Quartal dieses Jahres ein Minus von 285 Millionen Euro hinnehmen musste und bei der Bundesregierung eine staatliche Hilfe beantragt hat, jedoch überhaupt noch Interesse an der immer maroderen Dresdner Bank hat, ist unklar?

Seltsam ist nur, dass der Kauf bereits Ende August über die Bühne gegangen sein soll und nun immer noch nicht klar zu sein scheint, was aus der Dresdner Bank wird. Die Tochterbank der Allianz AG hat auf jeden Fall ein ganz fettes Minus von 2,37 Milliarden Euro innerhalb der ersten neun Monate dieses Jahres zu verbuchen, wie heute bekannt gegeben wurde. Dennoch will die Dresdner Bank nicht an den staatlichen Topf gehen und sich mit der Commerzbank, der BayernLB und vielen anderen unter den rettenden Schirm stellen.

Wieso sich die Dresdner Bank so sehr gegen diesen Schritt wehrt, wird man wohl nur in der Konzernzentrale der Allianz AG verstehen. Die Versicherung hat übrigens auch sehr mit den Zahlen der Banktochter zu kämpfen. Die Miesen der Dresdner schlugen bei der Muttergesellschaft mit 1,2 Milliarden Euro in die Bilanz ein – und das als Nettoergebnis. Nun steht die Dresdner Bank dick in der Kreide und der Kurs der Allianz-Aktie geht gleich mal um zwei Prozent nach unten. Noch schlimmer ergeht es der Commerzbank nach Bekanntgabe der Zahlen der Dresdner Bank. Bis jetzt ist die Aktie der Gesellschaft, zu der übrigens auch die .comdirect gehört (den Lesern unseres Portals sicher durch ihr Girokonto oder Tagesgeld-Angebot bekannt), über drei Prozent ins Minus gerutscht. Keine guten Zeiten also für die völlige Übernahme der Dresdner Bank.

Allianz-Vorstandsmitglied Helmut Perlet sagte jedoch am heutigen Montag dazu: Gerüchte über Nachverhandlungen kenne ich nicht, und ich weiß auch nicht, wie das gehen sollte mit einem unterschriebenen Vertrag“. Nur eines ist eben auch klar: Die Gerüchteküche brodelt sehr in der deutschen Finanzwelt. Und in so manchem dieser Gerüchte lag immer wieder auch ein wahrer Kern verborgen.

Außer der Commerzbank und der Allianz weiß wohl niemand, wie der „unterschriebene Vertrag“ genau aussieht, und ob er gar nicht irgendwelche Ausstiegsklauseln enthält. Angeblich soll der Verkauf im nächsten Jahr dann über die Bühne gehen. An anderen Stellen heißt es, die Commerzbank habe die Dresdner Bank bereits übernommen. Verwirrung an allen Orten der Finanzwelt – und der Bankkunde ist der, welcher am meisten verwirrt sein wird, leider, kann man da nur sagen.

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