Rückgang bei den Verbraucherinsolvenzen in 2008
Heute gab das Statistische Bundesamt wichtige Zahlen bekannt: Die Anzahl der Verbraucherinsolvenzen des vergangenen Jahres 2008. Je schlechter es einem Land geht, desto mehr Verbraucher müssen finanziell auch kapitulieren, dies ist eine klare „Formel“. Für das vergangene Jahr sahen die Zahlen jedoch, trotz laufender Finanz- und Wirtschaftskrise, besser aus als noch im Jahr 2007. Gleich um 7,1 Prozent ging die Anzahl von Privatinsolvenzen zurück, was in Zahlen 98.140 Verbraucherinsolvenzen für das Jahr 2008 bedeutet. Dazu kamen 29.291 Insolvenzen von Unternehmen.
Leider kann kein ganz korrekter Vergleich aller Bundesländer erfolgen, da das Bundesland Nordrhein-Westfalen im Jahr 2007 und auch am Anfang des vergangenen Jahres keine periodengerechte Meldung der Insolvenzen vorgenommen hat. Deshalb werden die Ergebnisse für das vergangene Jahr und der Vergleich mit dem voran gegangenen Jahr 2007 nur auf die anderen 15 Bundesländer bezogen. Dennoch kann das Statistische Bundesamt aufgrund seiner Erfahrungen durchaus eine generelle Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen darstellen, auch wenn so nicht alle Bundesländer in die Statistik einfließen konnten.
Ohne das Land Nordrhein-Westfalen gab es im vergangenen Jahr einen Rückgang der Insolvenzen gegenüber dem Vorjahr 2007 von 6,5 Prozent. Bei den Verbraucherinsolvenzen, den so genannten Privatinsolvenzen also, gab es gar einen Rückgang von 7,1 Prozent. Seit der Einführung der Insolvenzen für Verbraucher, sprich Privatpersonen, war dies der erste Rückgang in diesem wichtigen Gebiet. Vor genau zehn Jahren wurden die Verbraucherinsolvenzen eingeführt, um der privaten Überschuldung vieler Haushalte in unserem Lande Einhalt gebieten zu können.
Bei den Unternehmen gab es im vergangenen Jahr im Vergleich mit dem Jahr 2007 einen Rückgang von 4,5 Prozent. Damit ging diese Zahl zum bereits fünften Mal in Folge zurück. Den Höchststand der Unternehmensinsolvenzen hatte es im Jahr 2003 gegeben, mit der fast um 10.000 Insolvenzen höher liegenden Zahl als im vergangenen Jahr, als es nur noch 29.291 Insolvenzen bei Unternehmen gab.
Für das Jahr 2008 wurden die (voraussichtlichen) Forderungen seitens der Gläubiger mit bundesweit gut 33 Milliarden Euro angegeben. Dies teilten die Gerichte mit. Im Jahr davor waren es noch nur 32 Milliarden Euro gewesen. Davon entfielen zwei Drittel all dieser Forderungen auf Unternehmensinsolvenzen, ungeachtet der Tatsache, dass diese, von der reinen Anzahl her gesehen, nur ca. 19 Prozent der gesamten Insolvenzen ausmachen. Bei den im vergangenen Jahr in die Insolvenz gegangenen Unternehmen waren 121.675 Mitarbeiter beschäftigt, im Jahr davor lag diese Zahl mit 125.175 Mitarbeitern noch um 3.500 Arbeitsplätze höher. Bei 16 Prozent der insolventen Unternehmen war es den Gerichten jedoch nicht möglich, Angaben über die Anzahl der von der Insolvenz betroffenen Mitarbeiter zu machen. Dies war sowohl im Jahr 2007 als auch im Jahr 2008 so.
Im letzten Monat des vergangenen Jahres, im Dezember 2008, hatten die Amtsgerichte 2.237 Insolvenzen von Unternehmen zu verzeichnen, was eine Zunahme von 13,1 Prozent gegenüber dem Vorjahrszeitraum bedeutet, und 8.131 Insolvenzen von Privatpersonen, was eine Zunahme von plus 12,9 Prozent bedeutet. Insgesamt registrierten die Gerichte im Dezember des vergangenen Jahres 12.568 Insolvenzen, Unternehmensinsolvenzen wie Privatinsolvenzen, was eine Zunahme von 12,4 Prozent bedeutet. Dabei wies das Statistische Bundesamt noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass diese Veränderungsraten wiederum auf den Berechnungen von nur 15 Bundesländern, das heißt, ohne Nordrhein-Westfalen, erfolgt sind.