Woolworth Deutschland ist pleite – Insolvenzantrag wurde noch Ostersamstag gestellt
Einen Tag bevor der Insolvenzantrag von Woolworth Deutschland beim Amtsgericht Frankfurt eingereicht wurde, hatte die Onlineausgabe des „manager magazin“ einen sehr guten Riecher bewiesen. Den Kollegen lagen Informationen vor, dass der Insolvenzantrag bereits ausgefüllt sei und noch am Osterwochenende gestellt werden sollte. Nur einen Tag später war es dann auch so weit. Woolworth Deutschland war immer mehr in finanzielle Schwierigkeiten geraten, der – vorläufige – Schlusspunkt darunter ist nun die Insolvenz des Unternehmens.
Eigentlich sehr seltsam, da die Kaufhauskette mit dem Billigangebot gerade in schwierigen Zeiten wie den jetzigen, inmitten der Wirtschaftskrise, mehr Kunden denn je anziehen müsste. Dennoch geht der Laden regelrecht unter. Und wieder einmal steckt hinter der Pleite eines deutschen Unternehmens ein britischer Investor, wie schon bei Märklin, bei der Hypo Real Estate und bei so einigen anderen.
Kingsbridge, JC Flowers und Argyll Partners sind möglicherweise der Garant für den Untergang eines Unternehmens. Mit großem Getöse kommen sie, die Investoren, legen Geld an bei einem Unternehmen, welches Liquiditätsschwierigkeiten hat, lassen sich als Retter feiern und nur wenige Jahre später geht das Schiff dann richtig unter.
Immer noch ist hier auf eine rechtliche Regelung zu warten, die eine Kontrolle der ausländischen Investoren, die in unserem Land anlegen, mit sich bringt. Denn so mancher der Finanzinvestoren lässt ein Unternehmen nach und nach ausbluten, indem er sich an den Gewinnen gütlich tut, das Unternehmen selbst jedoch die Schulden aus eigener Tasche abzahlen muss. Kein guter Deal, kein fairer Handel. Aber nicht illegal, da es in unseren Gesetzbüchern keine entsprechenden Paragraphen gibt, die ein solches Handeln verhindern. Dass hier eine große Gesetzeslücke vorhanden ist, müsste hoffentlich auch irgendwann einmal den Damen und Herren Politikern der Bundespolitik einleuchten. Eigentlich ein sehr gutes Wahlkampfthema, man muss nur darauf kommen…
Woolworth Deutschland hingegen würde eine solche Änderung der Rechtslage nichts mehr bringen. Die Warenhauskette ist insolvent, das heißt zahlungsunfähig. Meldungen über die Schwierigkeiten, in denen das Unternehmen steckt, und über den zusätzlichen Bedarf an Finanzierungen, um den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten, waren schon seit Monaten in der Fachpresse zu lesen. Betroffen von der Insolvenz sind insgesamt 322 Filialen, die sich in Deutschland und Österreich befinden. Insgesamt beschäftigt Woolworth Deutschland 11.000 Mitarbeiter. Diese Arbeitsplätze stehen nun auf dem Spiel, wieder ein Heer mehr an namenlosen Arbeitnehmern, welche zu den Opfern der Wirtschaftskrise werden.
Bei Woolworth hatte man sich übrigens nach der Meldung des „manager magazin“ voller Unmut geäußert. „Ich halte die Veröffentlichung einer solchen Meldung für geschäftsschädigend und destabilisierend für die Gesellschaft. Bis zum heutigen Tage ist kein Insolvenzantrag gestellt worden.“ sagte Dieter Stukenbrok, der derzeitige Geschäftsführer von Woolworth Deutschland, dem „manager magazin“ gegenüber. Ja, bis zu diesem Tage, dem Karfreitag, war ja auch kein Insolvenzantrag gestellt worden. Dies erfolgte ja nur einige Stunden später, am nächsten Tag, wie das Amtsgericht Frankfurt heute bekanntgab. So kann man übrigens auch den Rest an Glaubwürdigkeit verlieren, lieber Herr Stukenbrok. Keine gute Referenz für den nächsten Job, möchten wir hier deshalb anmerken.