Baukredite: Bei der Eigenleistung nicht zu hoch stapeln
Bei Baufinanzierungen geht es meist um recht hohe Kreditsummen. Da sich nicht jeder Bauherr so hoch verschulden möchte, geben viele neben oder statt Eigenkapital auch Eigenleistungen beim Antrag auf einen Baukredit an um die Kreditsumme zu reduzieren und die Hypothekenzinsen zu senken. Doch viele übernehmen sich dann dabei, und müssen dann oft ins Eigenheim einziehen, bevor es überhaupt ganz fertiggestellt ist.
Umso wichtiger ist es deshalb, bei der Eigenleistung nicht zu hoch stapeln und seine eigenen körperlichen wie auch mentalen Fähigkeiten gut zu kennen. Nicht jeder ist von Haus aus bereits ein guter Handwerker und so manch einer, der dachte, er könnte selbst viel machen, hat am Ende bei seinem Hausbau gemerkt, dass er eben doch zwei linke Hände hat. Und auch seine Freunde und Verwandten sollte man nicht zu sehr einspannen beim eigenen Hausbau. Zwar ist Nachbarschaftshilfe immer noch beliebt vor allem in ländlichen Gegenden, aber jede Hilfe hat eben ihre Grenzen. Und gerade beim Hausbau sollte man nicht vergessen, dass bei so viel Hilfe auch irgendwann die Gegenhilfe ansteht, bei der man dann schlecht Nein wird sagen können.
Wenn Eigenleistungen bei der Baufinanzierung eingeplant werden, ist deshalb eine große Portion an Realismus notwendig. Selbst gelernte Handwerker haben nicht endlose Kräfte, und wer sich monatelang neben seiner normalen Arbeit auf dem eigenen Bau befindet und dort auch noch seinen Job machen muss, dem wird früher oder später die Puste ausgehen.
Deshalb ist es wichtig, sich genau zu überlegen, wie viel Arbeit wirklich selbst geleistet werden kann beim Hausbau. Wer monatelange sieben Tage die Woche schuftet, der ist irgendwann körperlich wie seelisch kaputt, und wenn der Körper und / oder die Seele dann schlappmachen, hat die Familie nichts mehr vom Hausherrn. Das bedeutet, es sollten nur dann Wochenenden ganz eingeplant werden, wenn auf der anderen Seite bei der normalen Arbeit zurückgefahren werden kann. Ansonsten ist ein realistischer Umgang mit den eigenen Kenntnissen und mit der eigenen Zeit sowie der eigenen Gesundheit wichtig. Denn was nützt das Sparen bei der Baufinanzierung, wenn am Ende der Herzinfarkt wartet und die eigene Familie dann plötzlich ganz alleine dasteht mit dem neuen Heim – und den dazugehörigen Kreditraten, die über Jahre und Jahrzehnte hinweg Monat für Monat beglichen werden müssen?
Baufinanzierung und Eigenleistung, dies geht durchaus, wenn man sich realistische Ziele setzt und dann auch entsprechende Zeit zum Umziehen einplant und nicht gleich zum Baubeginn schon die bisherigen vier Wände kündigt. Wer sich Zeit lassen kann, der wird unter dem Strich mehr haben von seinen eigenen Leistungen beim Hausbau und zugleich dann auch wirklich Geld sparen können.
Wer sich hingegen handwerklich eher nicht auskennt, der sollte vielleicht außer Wände und Türen streichen lieber keine Eigenleistung bei seinem Hausbau vornehmen. Sonst ist das Chaos früher oder später vorprogrammiert. Und wer dann nachträglich noch einen weiteren Kredit im Rahmen der Anschlussfinanzierung aufnehmen muss, um doch anstehende Handwerkerrechnungen zu bezahlen, der wird sich am Ende ärgern, da für den Zusatzkredit aller Voraussicht nach deutlich höhere Zinsen bezahlt werden müssen als für die eigentliche Baufinanzierung.