Lohnt sich der Kreditkauf im Versandhandel wirklich
Die Warenhäuser und der Versandhandel sind voll mit Waren, die geradezu zum Kaufen einladen. Viele Shops bieten auch Warenkredite an, damit der Käufer die Möglichkeit hat, sich heute etwas zu kaufen, und ab morgen erst zu bezahlen. Natürlich ist dies sehr verlockend für viele. Aber es stellt sich eben die Frage: Lohnt sich ein Warenkredit wirklich?
Wenn man die Konditionen der jeweiligen Kredite betrachtet, wird man dann meist schnell feststellen, dass der Kredit in Wirklichkeit gar nicht so günstig ist, wie er es auf den ersten Blick zu sein scheint. Die vermeintlich günstigen Raten zeigen in der Gesamtbetrachtung plötzlich, dass sie bei tatsächlichem Nachrechnen alles andere denn empfehlenswert sind. Da wird schnell ein effektiver Jahreszins von 10 Prozent und mehr erhoben und durch die lange Laufzeit mit vermeintlich geringen Raten wird der Anschein erweckt, der Kredit sei günstiger als anderswo.
Doch wer vorhat, sich etwas zu kaufen, und das nicht sofort bezahlen kann, der sollte sich im Vorfeld lieber nach einem ganz gewöhnlichen Sofortkredit umsehen. Die derzeit auf dem Finanzmarkt erhältlichen Kreditangebote liegen mit ihren Zinsen oft nur bei der Hälfte des Zinsniveaus von Warenkrediten Außerdem sind Ratenkredite bei Warenhäusern und Onlineshops oft an den Eigentumsvorbehalt gebunden. Das heißt: Wer seinen Kredit nicht pünktlich zahlt, oder gar mittel- bis langfristig in Zahlungsschwierigkeiten gerät, hat nicht nur Probleme wegen der Rückzahlung, sondern verliert auch gleichzeitig die gekaufte Ware. Da wird dann letztlich doppelt gezahlt für etwas, das sowieso schon teuer war.
Wer sich aber die Mühe macht, einen Kreditvergleich durchzuführen und sich dann für ein wirklich günstiges Angebot entscheidet, der kann im Anschluss daran ganz beruhigt in einen Laden gehen oder einen Onlineshop besuchen und das kaufen, was er sich wirklich wünscht. Und das nicht zu überhöhten Zinsen, sondern zu den besten Konditionen.
Im Gegenzug tun die großen Versandhäuser alles, um ihre Kunden zum Kreditabschluss zu überreden. Wie man auf „Urlaub jetzt auch auf Ratenzahlung“ nachlesen kann, macht es Neckermann mal wieder sprichwörtlich möglich, dass Verbraucher ihren Urlaub auf Raten finanzieren können. Wie es intern bei den hierzulande tätigen Versandhändlern aussieht, kann der interessierte Leser zum Beispiel unter „Wildwestzustände beim Versandhaus Quelle“ nachlesen. Angesichts der dort aufgezeigten Arbeitsumstände der bei Quelle Angestellten drängt sich mir die Frage auf, was mit dem ganzen Geld passiert, welches zum Beispiel durch auf Kredit verkaufte Waren eingenommen wird. Man darf ja auch nicht vergessen, dass unsere großen Versandhändler im direkten Vergleich mit kleineren Anbietern oft hoffnungslos überteuert sind, was sich ja eigentlich in der Gewinnspanne widerspiegeln sollte.