Nun kommt die Kralle der US-Banken zum Vorschein
Die Immobilienkrise in den USA war wohl der Hauptauslöser der immer noch vorherrschenden Finanzkrise in der ganzen Welt. Sie hat in vielen Ländern, in Übersee wie in Europa und auch in Deutschland, zu Abschreibungen und Verlusten in Milliardenhöhe geführt. Mit den Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft sowie den Abschreibungen und Verlusten hatten wir uns bereits vor einigen Monaten unter „Auswirkungen der Finanzkrise auf die Konjunktur Europas“ bzw. „Subprime-Abschreibungen in Zahlen“ befasst. Was von Experten, die lange keiner hören wollte, vorhergesagt wurde, traf und trifft nun nach und nach ein. Nach dem Boom auf dem Immobilienmarkt in den USA war klar, dass eine Krise kommen würde, die Zeichen dafür waren lange schon ersichtlich. Vor einigen Monaten kam sie nun und viele taten so, als wären sie überrollt worden und die Krise sei etwas gänzlich Überraschendes und auch Unerwartetes gewesen. Ein sehr interessanter Bericht ist dazu auf der Seite der ARD zu finden, in dem klar vor der damals bereits drohenden Immobilienkrise und ihren Folgen gewarnt wird.
Und nun werfen die US Banken, die noch gar nicht allzu lange zuvor Kredite on bloc aus dem Fenster und hin zu ihren Kunden geworfen haben, genau diese der Obdachlosigkeit zum Fraß vor. Nun kommt es zu massenhaft Zwangsversteigerungen, die tausende Opfer findet. Wenn man allein den April dieses Jahres betrachtet, kann einem ganz schlecht werden angesichts einer Zunahme an Zwangsversteigerungen um 65 Prozent. Und wieder sehen Experten das Ausmaß kommen. Es heißt, dass bald 25 Prozent der in den USA zum Verkauf stehenden Häuser und Gebäude irgendeinem der Finanzinstitute gehören werden, die vorher so großzügig mit der Vergabe ihrer Kredite gehaushaltet haben. 25 Prozent, dass sind ein Viertel der Häuser. Und wenn man bedenkt, wie viele Hausbesitzer derzeit ihre Häuser verkaufen müssen, weil sie die inzwischen überteuerten Immobilienkredite nicht mehr bezahlen können, kann man sich gut das Ausmaß des Ausverkaufs vorstellen, der da gerade stattfindet. Ein interessanter Bericht darüber, die man sich trotz der drohenden Gefahr so täuschen konnte, ist auf einem Blog über Immobilien in den USA zu finden.
Inzwischen werden 243.000 Häuser zur Zwangsversteigerung angeboten (aktuelles Datenmaterial sowie Daten zur Entwicklung der Preise für Häuser in den USA finden Sie im Blog von markt-daten.de unter „US Hauspreise mit zunehmender Fallgeschwindigkeit / Zwangsversteigerungen legen zu“). Das ist jeder 519. Haushalt in den USA (wir berichteten bereits vor einiger Zeit über aktuelle Daten zu Pfändungen und Zwangsvollstreckungen 2007 in den USA. Eine Zahl, die einem – angesichts der Schicksale, die dahinter verborgen sind – die Tränen in die Augen treiben kann. Und das in einem Land, in dem die Obdachlosigkeit ein weitaus größeres Problem als zum Beispiel in Deutschland darstellt. Das Schlimme dabei: Die Kredite werden immer teurer und damit unbezahlbarer, zugleich lassen sich die Häuser „dank“ in den Keller gefallener Preise kaum mehr auf dem regulären Markt für Eigenheime verkaufen. Bereits Ende März standen 4,06 Millionen Häuser zum Verkauf, wobei die Preise weiter zurückgingen. Gute Erklärungen über Ursachen und Folgen der Krise auf dem Immobilienmarkt in den USA findet man in einem recht ausführlich erklärenden Artikel auf jabamaro.de. Es ist schön zu sehen, dass es im vergangenen Jahr nicht nur Schönfärberei gab, sondern dass zumindest einige Menschen auch die Wahrheit und die Zeichen der Zeit erkannt hatten.