Ist der Euro doch kein Teuro?
Zumindest ist Jean-Claude Trichet, der Chef der EZB, der Europäischen Zentralbank, dieser Ansicht. Die Preissteigerungen der Gegenwart, vor allem im Bereich der Lebensmittel und der Energien liegt also doch nicht an der Einheitswährung der Europäischen Union. Recht mag er ja haben, der Herr Trichet.
Nur, und hier sei doch ein Rückblick gestattet: Was geschah dann bitte mit den Preisen in Deutschland seit dem 1. Januar 2002, dem Tage der Einführung des Euro bei uns? Haben wir da nicht etwa plötzlich mehr gezahlt als vorher, weil die Händler die Kosten für die Umstellung auf die neue Währung den Käufern belastet haben? Vielleicht ist er ja heute kein Teuro mehr, der Euro. Und er mag recht haben, der Chef der EZB, wenn er heute sagt: „Der Euro ist kein Teuro. Das beweist die niedrige Teuerungsrate von durchschnittlich 2,1 Prozent seit Einführung des Euros.“. Nur, das ist eben die Gesamtrechnung von heute und gestern zusammen. Zwischenzeitlich wurde es nämlich ganz schön teuer.
Schaut man sich die Entwicklung des Verbraucherpreisindex für Deutschland von 1992-2006 an, so ergibt der Gesamtindex ein relativ harmonisches Bild, während es bei einigen Abteilungen des Index teilweise heftige Inflationsausschläge zu verzeichnen gab. Natürlich hat die EZB keine Schuld an dieser Entwicklung, und sie kann die Preisentwicklung auch nicht vollständig kontrollieren, vor allem, wenn es sich um eine so genannte Kostendruckinflation handelt, bei der die Inflation über steigende Kosten für Rohstoffe etc. quasi importiert wird. Von daher ist auch seine Aussage gegenüber dem Wallstreet Journal „Central Banking Is Never Easy“ nur allzu gut nachzuvollziehen.
Wenn man Realist sein will, dann sieht man nicht nur den Durchschnitt, sondern das, was immer wieder passiert. Alles wird teurer und wir leben in einer Zeit der Inflation. Unser Land hat inzwischen die bedenkliche Marke von 3 Prozent Inflation überschritten und des Deutschen liebstes Boulevardblatt, die BILD-Zeitung titelte unlängst schon: „Inflationsangst – So retten Sie ihr Geld“.
Da kann man sich schon Gedanken darüber machen, was man macht mit seinem Geld, mit seinen sauer verdienten Euro. Wir raten übrigens dazu, selbst wenn nur ein kleiner Geldbeutel vorhanden ist, über eine inflationssichere Geldanlage nachzudenken.
Gerade für kurzfristige Anlagen ab einem Euro aufwärts gibt es inzwischen sehr gute Möglichkeiten. Dann ist die Geldanlage durch die Inflation nicht betroffen, sondern man hat wirklich noch etwas von seinem Ersparten, wenn man es irgendwann wieder auf seinem Girokonto hat. Deutsche Sparer sind ja als besonders konservativ und vorsichtig bekannt.
Von daher suchen gerade jetzt viele von ihnen nach Möglichkeiten, ihr Geld sicher und trotzdem zinsbringend anzulegen. Viele verschiedene Banken und Geldinstitute bieten gerade sehr gute Konditionen für Festgeldkonten oder Tagesgeldkonten an. Gerade beim Vergleich zeigt sich hierbei, dass sich auch eine kleine Geldanlage lohnt, selbst dann, wenn sie nur kurzfristig ist wie bei einem Tagesgeldkonto eben üblich.
Richtig inflationsgeschützt sind derartige Anlageformen allerdings nicht. Über inflationsgebundene Anleihen (siehe dazu unseren Ratgeber zum Thema „Formen von Anleihen“) können Anleger bei jeder Inflationsrate eine positive Nettorendite erzielen. Aktien und Fonds bieten sich ebenfalls an, da hier in Sachwerte investiert wird, deren Wert im Allgemeinen im Gleichzug mit der Inflation zunimmt.