Diesel-Preise doppelt so hoch wie vor 10 Jahren
Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, haben sich die Preise für Diesel im Zeitraum von 1998 bis 2007 verdoppelt. Dieser Anstieg war deutlich stärker als die Preissteigerung von Normal- und Superbenzin. Der Preis für den Liter Dieselkraftstoff ist von den 1,20 DM (circa 0,61 EUR), die man 1998 noch bezahlte, auf 1,20 EUR Ende 2007 empor geklettert. Die Preise von Normal- und Superbenzin haben sich zwischen 1998 bis 2007 hingegen nur um 68,7 bzw. 66,0 Prozent verteuert.
Gleichzeitig ist die Diesel-Nachfrage um 6,5 Prozent gestiegen, während der Absatz von Benzin um 29,5 Prozent zurückging.
Die Preise für Kraftstoffe insgesamt sind in den letzten zehn Jahren um ganze 70,2 Prozent gewachsen, dabei sind die Preissteigerungen der vergangenen Monate allerdings noch gar nicht enthalten. So kostete in den letzten Wochen Diesel erstmals mehr als Superbenzin und knackte in einigen Städten die Marke von 1,50 Euro pro Liter.
Diese Preissteigerungen tragen ihren Teil zur derzeit zu verzeichnenden Inflationsrate bei und sorgen dafür, dass diese kostenseitig angeheizt wird (zur Funktionsweise kostenseitiger Inflation siehe unseren Ratgeber zur Inflation).
Zudem wird im Jahr 2008 weniger getankt als damals: waren es 1998 noch durchschnittlich 201 Millionen Liter pro Tag, werden heute im Schnitt nur noch 174 Millionen Liter täglich verkauft.
Gründe für den teuren Diesel-Kraftstoff
Dieselkraftstoff hat seinen Preisvorteil gegenüber Benzin, den er bisher aufgrund des geringeren Steuersatzes hatte, so gut wie verloren. Experten erwarten, dass Diesel schon bald das Benzin als teuerste Kraftstoffart ablösen wird (die Preisentwicklung für Brennstoffe im Zeitraum von 1992 bis 2006 können interessierte Leser unserer Statistik zur Entwicklung des Verbraucherpreisindex entnehmen). Gründe für die Diesel-Preissteigerung sind einerseits die wachsende weltweite Nachfrage, zum anderen spielt der hohe Ölpreis eine entscheidende Rolle.
Kampf gegen den hohen Diesel-Preis
Europa geht auf die Barrikaden. Drei Tage streikten die Spediteure in Italien mit dem Ergebnis, dass 80 Prozent der italienischen Tankstellen ohne Benzin waren und auch die Fährverbindungen zwischen dem Festland und den Inseln zeitweise abbrachen.
Wie auch heute in den Medien publiziert wurde, brach vor allem auf Mallorca, dem Urlaubsparadies der Deutschen, die Versorgung mit Lebensmitteln vollends zusammen. Die italienische Regierung zeigte nun Bereitschaft, über eine Reform des italienischen Transportwesens und eine Senkung der Spritsteuer zu sprechen.
Auch in Österreich planen die Transportunternehmer (österreichisch: Frächter) einen Streik. Ab 7. Juli wollen diese mit einer Protestfahrt nach Wien die Regierung auf ihre Misere aufmerksam machen. Bei den Protesten von Lkw-Fahrern in Frankreich, Spanien und Portugal gab es sogar zwei Tote. Sowohl im portugiesischen Lissabon, wie auch im spanischen Grenada wurden Streikposten von Lastwagen überrollt. Mit ihrem zurzeit unbefristeten Protest wollen sie ihre Regierungen zu einer Senkung der Treibstoffsteuern und zu Subventionen zwingen.