Was bedeutet Basel II und das damit verbundene Rating?

Unter dem Begriff Basel II werden alle Eigenkapitalvorschriften der Banken zusammengefasst, die vom Basler Ausschuss für die Bankenaufsicht ausgearbeitet wurden.

Der wichtigste Punkt bei Basel II ist die Mindestanforderung an das Eigenkapital der Banken in Bezug auf vergebene Kredite. Bisher gab es einheitliche Regelungen auf das zu hinterlegende Eigenkapital, unabhängig davon, ob ein Kredit ausfallgefährdet war oder korrekt bedient wurde.

Nach den Basel II – Richtlinien hingegen soll nun die Höhe des zu hinterlegenden Eigenkapitals deutlich stärker an den jeweiligen Kreditrisiken des Kunden ausgerichtet werden.

Hierzu ist es jedoch notwendig, für jeden Kunden ein so genanntes Rating durchzuführen, um seine Kreditwürdigkeit, auch Bonität genannt, zu ermitteln.

Bei Privatkunden wird in diesem Zusammenhang ein Scoring durchgeführt, welches sowohl die Einkommensdaten als auch die Dauer der Beschäftigung sowie die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen enthält. Banken, die solch ein internes Rating benutzen, müssen sich dies allerdings von der Bankenaufsicht genehmigen lassen, da wichtige Vorschriften eingehalten werden müssen.

Für Firmenkunden stellt sich die Bonitätsermittlung etwas schwieriger dar. Diese besteht zumeist aus zwei Teilen. So wird zur Einstufung der Branche, in dem das Unternehmen tätig ist, ein externes Rating von speziellen Ratingagenturen genutzt. Diese ermitteln die Zukunftsaussichten und ordnen die Branche ein. Weiterhin wird auch hier ein internes Rating durchgeführt, welches die Höhe des Überschusses ebenso erfasst wie die Dauer des Betriebsbestandes sowie weitere Bilanzkennzahlen.

Bei beiden Verfahren des Ratings wird der Kunde anhand eines Punktewertes, der entweder zwischen 1 und 6, oder zwischen A und D liegt, eingeordnet. Dabei bedeutet 1 bzw. A höchste Bonität, also bestes Rating, und 6 bzw. D niedrigste Bonität, also schlechtestes Rating. Diese Einordnung hat maßgeblichen Einfluss auf die Kreditgewährung. Ab einem Punktewert von 3 oder einer Bonitätseinschätzung von C wird der Kunde nur noch als bedingt kreditwürdig angesehen, da die Möglichkeit des Kreditausfalls hier höher ist.

Da die Banken für solche Kredite deutlich mehr Eigenkapital hinterlegen bzw. erwartete Verluste sogar direkt als Wertberichtigung buchen müssen, entstehen hierfür hohe Kosten. Diese müssen vom Kunden in Form höherer Zinsen abgegolten werden.

So liegt bei einem Kreditvergleich der effektive Jahreszins für einen Privatkredit bei Filialbanken zwischen 7 und 12 Prozent. Kunden mit einem Score-Wert von 1 werden lediglich 7 Prozent p.a. bezahlen, Kunden mit einem Score-Wert über 3 müssen deutlich tiefer in die Tasche greifen und bis zu 12 Prozent p.a. effektiv bezahlen.

Ebenso sieht es für Baufinanzierungen oder Kredite für Selbständige aus. Hier werden jedoch die gestellten Sicherheiten ebenfalls auf die Bonität angerechnet. So kann ein Kunde, der zwar eine negative Bonität aufweist aber hohe Sicherheiten bietet, trotzdem ein gutes Scoring und somit günstige Zinsen erhalten.