Die Sozialhilfeausgaben steigen
2007 kostete die Sozialhilfe Deutschland 18,8 Milliarden Euro
Die vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) liegen vor und zeigen eine deutliche Steigerung der Ausgaben für Sozialhilfeleistungen im Vergleich zum letzten Jahr. Brutto wurden 21,1 Milliarden Euro für Sozialhilfe ausgegeben. Dagegen stehen 2,3 Milliarden Einnahmen durch zum größten Teil Erstattungen anderer Sozialleistungsträger und es ergibt sich ein Kostenfaktor von 18,8 Millionen Euro für das Jahr 2007. Somit wurde 3,9 Prozent mehr Geld ausgegeben als im Vorjahr.
Umgerechnet wurden letztes Jahr in Deutschland dadurch durchschnittlich 228 Euro Sozialhilfe pro Einwohner ausgegeben, das sind 8 Euro mehr als im Jahr 2006. Die mit Abstand höchsten Sozialhilfeausgaben je Einwohner hatten die drei Stadtstaaten Bremen mit 385 Euro, Hamburg mit 367 Euro und Berlin mit 355 Euro. Die niedrigsten Ausgaben verzeichneten in den neuen Ländern Sachsen (114 Euro) und Thüringen (157 Euro), in den alten Bundesländern Baden-Württemberg (168 Euro) und Bayern (201 Euro)
In welchen Bereichen stiegen die Ausgaben?
Der größte Teil der Sozialhilfe wird, wie in den Vorjahren, in die Eingliederungshilfe für behinderte Menschen investiert. 57 Prozent der Gesamtausgaben und somit ganze 10,6 Milliarden Euro flossen in diesen Bereich, der die Aufgabe hat eine drohende Behinderung zu verhüten, eine vorhandene Behinderung oder deren Folgen zu beseitigen oder zu mildern und die Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft einzugliedern. Leistungsberechtigt sind alle Personen, die dauerhaft körperlich, geistig oder seelisch behindert oder von einer Behinderung bedroht sind und die keine Leistungen eines vorrangig verpflichteten Leistungsträger, wie der Krankenversicherung, der Rentenversicherung oder der Agentur für Arbeit, erhalten. Im Vergleich zum Jahr 2006 stiegen die Ausgaben in diesem Bereich um 0,9 Prozent.
Weitere 18 Prozent der Gesamtausgaben wurden für die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung ausgegeben. Diese lagen im Jahr 2007 bei 3,5 Millionen Euro. Die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung wurde 2003 ins Leben gerufen und sichert den grundlegenden Bedarf für den Lebensunterhalt von bedürftigen Personen zwischen 18 und 64 Jahren, wenn diese dauerhaft voll erwerbsgemindert sind. Im Vergleich zu 2006 sind die Ausgaben für diese Hilfeart um 12,7 Prozent gestiegen.
14 Prozent der Sozialhilfegelder wurden in die Hilfe zur Pflege investiert (2,7 Milliarden Euro). Die Ausgaben hierfür stiegen im vergleich zu 2006 um 5,4 Prozent. Weitere vier Prozent der Gesamtausgaben flossen in die Hilfe zum Lebensunterhalt (740,1 Millionen Euro) und wiesen eine Steigung von 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf.
Gründe für die steigenden Sozialhilfeausgaben
Experten sehen die steigende Altersarmut als hauptsächlichen Grund für die wachsenden Sozialausgaben, die mit 12,7 Prozent im Bereich der Grundsicherung im Alter die stärkste Steigerung aufweist. Zudem fordern die steigenden Regelsätze auch höhere Sozialhilfeausgaben. Darüber hinaus ist die steigende Zahl der als arm eingestuften Bürger unseres Landes auch ein Grund für die seit Jahren stagnierende bzw. sinkende Sparquote und für das steigende Kreditvolumen deutscher Privathaushalte. In den neuen Bundesländern erhöhte sich der Zahlbetrag für die Grundsicherung im Alter erst Anfang des Jahres 2007 um knapp vier Prozent. Ein halbes Jahr später gab es dann eine bundesweite Erhöhung um rund 0,5 Prozent.