Rettungspaket um Rettungspaket – Sind die USA noch zu retten?
Erst ein Paket mit 700 Milliarden US Dollar, dann die Verkündung, dass 100 Milliarden US Dollar davon den Kreditmarkt in den USA stützen sollen, damit die Verbraucher noch mehr auf Pump konsumieren.
Nun kommt die nächste Nachricht aus dem Land der (angeblich) unbegrenzten Möglichkeiten: Ein weiteres Rettungspaket wird geschnürt, mit 800 Milliarden US Dollar gleich noch mal um 100 Milliarden US Dollar schwerer als das erste Rettungspaket, das derzeit noch im Gange ist.
Unter dem Strich kommen dabei 1,5 Billionen US Dollar heraus, eine Zahl, die man sich als normaler Mensch gar nicht mehr vorzustellen vermag. Auf jeden Fall sollen mit dem neuen Hilfspaket Ratenkredite für Verbraucher und Hypothekendarlehen gestützt werden.
Das Geld dafür soll von der Federal Reserve, der Notenbank der USA, kommen. Doch woher das Geld wirklich kommen soll? Wer weiß das schon. Die Fed hatte selbst zwischenzeitlich finanzielle Probleme und ihr Kapital musste durch die US-Regierung aufgestockt werden, damit nach den vielen Bankpleiten in diesem Jahr in den USA wenigstens die Einlagensicherung tätig werden kann.
Die Fed gab dazu bekannt: „Dieser Schritt soll die Kosten von Krediten für den Hauskauf reduzieren und deren Verfügbarkeit erhöhen, was wiederum den Immobilienmarkt unterstützen sollte“. Ein gutes Ansinnen, zumal die Hypothekenzinsen in den USA in den letzten Monaten ins nahezu Unerschwingliche gestiegen sind und aufgrund dessen viele Hauseigentümer ihre Kredite nicht mehr abbezahlen konnten und Hundertausende Häuser zwangsversteigert werden mussten.
Diese „faulen“ Kredite, so genannte Subprimes, hatten die weltweite Krise der Finanzwirtschaft ausgelöst, zu Bankenpleiten gesorgt und zu bald wohl mehr als zwei Billionen US Dollar Abschreibungen, das heißt Verlusten von Banken in aller Welt.
Nun will die US-Notenbank Hypothekenpapiere kaufen, und das für bis zu 600 Milliarden US Dollar. Mehr als 200 Milliarden US Dollar sollen den Konsumentenkrediten, deren Markt derzeit so gut wie brach liebt, neuen Schwung geben. So wird quasi der Kauf auf Pump, der die Krise ausgelöst hat, noch beschönigt und staatlich unterstützt.
Milliarde um Milliarde kommt so zusammen, um die USA vor dem wirtschaftlichen Abgrund zu retten. Ob dies mit künstlich aufgeblähtem Konsum funktionieren wird, scheint ungewiss und vielleicht sogar mehr als fraglich.
Die Börsen in den USA und in Europa gaben sich jedoch erfreut über das neue Hilfspaket und legten sogleich zu. Im gleichen Atemzug stieg auch der Wert des Euro, geht aber nun wieder leicht nach unten, liegt aber mit 1,2965 US Dollar für einen Euro noch über dem Jahrestiefststand von 1,2338 US Dollar für einen Euro, der im Oktober 2008 erreicht worden war.
Und auch der Wert des Goldes steigt wieder, auch wenn er heute ein klein wenig zurückging. Dennoch liegt er derzeit bei 820,50 US Dollar um 108 US Dollar höher als der Jahrestiefststand, der wie beim Euro im Oktober erreicht wurde.
Zumindest hier scheint es wieder bergauf zu gehen. Wir werden also sehen, was das neuerliche Rettungspaket der USA für die Weltwirtschaft bringen wird. Wenn es zündet, könnte es bald wieder zu einem Aufschwung kommen. Wenn es versagt, könnte es sehr kalt werden für die USA, die laut einer jüngst herausgebracht Studie ihrer eigenen Geheimdienste bis zum Jahre 2025 nicht mehr die so lieb gewonnene wichtigste Rolle in der Wirtschaftswelt innehaben werde.
Denn sie wird nur noch „einer von einer ganzen Reihe wichtiger Akteure auf der Weltbühne sein“, aber „Die Vereinigten Staaten sind dann noch immer wichtigste Großmacht, aber weniger beherrschend“. So heißt es zumindest in der Studie des NIC, des Nationalen Geheimdienst-Rats. In diesen integriert ist das Zentrum für mittel- und langfristige Prognosen, das nun diese Studie erstellt hat. Gut 120 dick ist die Studie und sagt auch Generelles aus über die Zukunft der Welt: „Das internationale System wie es nach dem Zweiten Weltkrieg konstruiert wurde, wird 2025 beinahe nicht wiederzuerkennen sein“.
Die USA wird sich also sehr sputen müssen, um neben aufstrebenden Nationen wie Indien und China noch Schritt halten zu können. Gerade das letztgenannte Land hat inzwischen auch ein Konjunkturprogramm in Höhe von gut 600 Milliarden US Dollar aufgelegt.
Vielleicht scheinen die USA mit ihren beiden Hilfsprogrammen nun auf Teufel komm raus die Konkurrenz aus dem fernen Osten übertrumpfen zu wollen. Ob überhaupt eines der Rettungspakete ziehen wird, und wer vielleicht besser mit der Unterstützung der Konjunktur seines Landes klarkommen wird, wird sich in den nächsten Monaten, wenn nicht gar erst Jahren zeigen. Auf jeden ist der Wettkampf eröffnet. Hoffen wir, dass es kein Death Race wird, bei dem vielleicht nur ein einziger gewinnen kann.