Zahlen zum Verbraucherpreisindex 2008

Donnerstag den 15.01.2009 - Abgelegt unter: Wirtschaft - 1 Kommentar »

Heute gab das Statistische Bundesamt die endgültigen Zahlen zum Verbraucherpreisindex für das vergangene Jahr bekannt. Dabei wurde klar, was schon abzusehen war: Das Jahr 2008 war das teuerste Jahr für die Verbraucher in Deutschland seit 14 Jahren.

Gleich um 2,6 Prozent war der Verbraucherpreisindex im Vergleich zum Jahr 2007 gestiegen. Nur im Jahr 1994 war der Anstieg mit 2,8 Prozent noch höher. Bereits 2007 hatte ein über dem Schwellenwert (von der EU-Kommission auf 2,0 Prozent festgelegt) liegender Wert von plus 2,3 Prozent die starken Teuerungen angezeigt. Als es in den ersten Monaten des vergangenen Jahres dann immer höher ging, war schnell klar, dass 2008 ein teures Jahr für die Verbraucher werden würde. Zwar sank die Preissteigerungsrate ab Herbst wieder, konnte jedoch die in den Monaten zuvor aufgelaufenen Preissteigerungen nicht mehr auffangen.

Das Statistische Bundesamt schreibt dazu: „Der deutliche Anstieg der Jahresteuerungsrate 2008 ist wesentlich durch Preiserhöhungen sowohl bei Energie als auch bei Nahrungsmitteln geprägt. Energieprodukte verteuerten sich 2008 gegenüber dem Vorjahr um 9,6 Prozent und Nahrungsmittel um 6,4 Prozent. Beide Güterbereiche wirkten damit im Jahresdurchschnitt stark preistreibend. Unter allen Energiepreisen stiegen die Preise für leichtes Heizöl am stärksten (+ 31,6 Prozent). Auch bei den anderen Haushaltsenergien waren überdurchschnittliche Preiserhöhungen zu verzeichnen (darunter Gas: + 8,9 Prozent; Strom: + 6,9 Prozent). Die Kraftstoffpreise erhöhten sich 2008 gegenüber dem Vorjahr um 6,8 Prozent (darunter Diesel: + 14,1 Prozent; Super: + 4,3 Prozent). Von den für Konsumenten spürbaren Preiserhöhungen bei Nahrungsmitteln 2008 waren vor allem Getreideerzeugnisse, Speisefette und Molkereiprodukte (darunter Nudeln: + 24,8 Prozent; Margarine: + 21,9 Prozent; Schnittkäse: + 19,3 Prozent) betroffen.“

Und noch zwei Punkte sind besonders hervor zu heben: „Die Beschleunigung der Preisentwicklung 2008 ist auch zum Teil auf die Erhöhung der Mehrwertsteuer vom Januar 2007 zurückzuführen, die teilweise mit einer Verzögerung von einigen Monaten an den Endverbraucher weitergegeben wurde. Zusätzlich wirkte sich die Einführung der Studiengebühren in einigen Bundesländern im April und Oktober 2007 noch 2008 auf den jährlichen Preisanstieg insbesondere für das Bildungswesen aus (+ 8,7 Prozent).“

Der zweite Punkt zeigt aber auch Rückgänge in bestimmten Bereichen: „Insgesamt waren 2008 in erster Linie überdurchschnittliche Preiserhöhungen für Verbrauchsgüter (+ 5,8 Prozent) zu beobachten, die Preise für Güter mit mittlerer Lebensdauer stiegen in deutlich geringerem Umfang als die Verbraucherpreise insgesamt (+ 0,8 Prozent; darunter Bekleidung: + 0,6 Prozent). Günstig blieb im Jahresvergleich die Preisentwicklung für langlebige Gebrauchsgüter (− 0,6 Prozent; darunter Informationsverarbeitungsgeräte: − 16,3 Prozent; Unterhaltungselektronik: − 10,2 Prozent). Der Preisanstieg für Dienstleistungen lag 2008 bei 1,6 Prozent (darunter Nettomieten: + 1,3 Prozent; Nachrichtenübermittlung: − 3,3 Prozent).“

Detaillierte Statistiken zur Entwicklung der Verbraucherpreise seit 1992 finden interessierte Leser auf unserer folgenden Seite:

Entwicklung der Verbraucherpreise von 1992 bis 2008 >>>

Und wie wird es im Laufe dieses Jahres mit der Inflationsrate aussehen? Realistisch betrachtet kann im Moment noch keine Prognose abgegeben werden. Heute ist der Ölpreis jedoch schon wieder gesunken, was Gutes hoffen lässt. Auf der anderen Seite könnte der rückläufige Konsum in manchen Bereichen zu gegenläufigen Preissteigerungen führen, auch wenn die Zentralbanken durch massive Zinssenkungen versuchen, die Märkte mit billigem Geld zu fluten und so die Nachfrage nach Finanzierungen anzuregen. Es bleibt also abzuwarten, was dieses Jahr auf uns als Verbraucher zukommt. Vielleicht ist nach zwei Jahren mit hoher Preissteigerungsrate endlich wieder Land in Sicht? – Es wäre zu wünschen gerade in den Zeiten der Krise und der ihr folgenden Rezession.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)

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