US-Regierung verabschiedet Hilfspaket für Hausbesitzer
Milliarde um Milliarde wurde seit Monaten in taumelnde Banken auf der ganzen Welt gesteckt. Die Hausbesitzer in den USA, die am meisten von der Immobilienkrise betroffen waren, vergaß man dabei jedoch. Zigtausende von Amerikanern verloren ihr Eigenheim und landeten schlimmstenfalls in der Obdachlosigkeit auf der Straße. Für sie hatte keiner einen Blick übrig, denn es ging immer nur um die Banken. Nun hat sich endlich etwas geändert. Das US-Repräsentantenhaus hat einen Hilfsplan beschlossen, der den verschuldeten Besitzern von Eigenheimen finanziell helfen soll.
Dabei geht es um staatliche Garantien in der Höhe von bis zu 300 Milliarden US Dollar. Diese Summe soll der Umschuldung dienen, damit die bestehenden Kredite, welche die Hausbesitzer kaum oder gar nicht mehr zurückzahlen können, zu Krediten mit günstigeren Konditionen umgewandelt werden können. Der Gesetzentwurf ging mit 272 zu 152 Stimmen durch. Noch ist das Gesetz jedoch noch nicht rechtskräftig. Der US-Senat muss es noch bestätigen, damit das Hilfspaket in Kraft treten kann. Die Zustimmung wird jedoch angesichts der angespannten Lage und den Auswirkungen auf Konjunktur und Wirtschaft erwartet.
US-Präsident George W. Bush hatte übrigens zuerst ein Veto einlegen wollen. Nun will er doch seine Unterschrift darunter setzen. Da haben ihm seine PR-Berater wohl klar gemacht, dass dies kein schöner Abschied für ihn wäre, wenn der neue Präsident der USA im November gewählt wird und der alte sich den wichtigen Hilfen für die Bürger des eigenen Landes verweigert hätte.
Aber auch die finanziellen Hilfen für die am Boden liegenden US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac sollen erhöht werden. Außerdem ist geplant, Anteile von beiden Finanzinstituten zu kaufen, um diese zu stärken, falls dies notwendig sein sollte. Beide zusammen haben in ihren Büchern über 50 Prozent aller in den USA laufenden Hypotheken stehen. Doch die beiden bekommen nicht nur finanzielle Spritzen, sondern sollen auch unter eine verschärfte staatliche Aufsicht gestellt werden.
Nach dem Absturz von Indy Mac vor einigen Tagen war auch ein Zusammenbruch von Fannie Mae und Freddie Mac erwartet wurden. Beide Geldinstitute konnten jedoch mit einer Milliardenspritze gerade mal eben so vor dem Aus gerettet werden. Vielleicht wird sich die Krise nun langsam etwas beruhigen, wenn der Entwurf zum Gesetz wird und die staatlichen Hilfen aus dem Programm zu fließen beginnen. Das Gesetz kommt jedenfalls gerade noch zur richtigen Zeit, auch wenn es eigentlich früher hätte kommen müssen. Bereits Ende des vergangenen Jahres gab der Chef der US-Notenbank die Mitschuld seines Institutes an den Einbrüchen auf dem Immobilienmarkt in den USA zu. Nun endlich kommt auch endlich die staatliche Unterstützung, die so lange erwartet wurde, in Form eines Hilfsprogramms.
Vielleicht wird dieses Programm der angeschlagenen amerikanischen Wirtschaft wieder ein wenig auf den Sprung helfen. Den Aktien von Fannie Mae und Freddie Mac wird es sicher gut tun. Diese hatten einen derart dramatischen Einbruch ihrer Aktien um nahezu 100 Prozent erlebt, dass er die ganze Finanzwelt aufgerüttelt hatte. Nun steigen die Aktien wieder. Und werden wohl, nach der Umsetzung des Hilfsprogramms weiter an Fahrt gewinnen.
Auf die Eigenheimbesitzer in unserem Land hat die Immobilienkrise übrigens so gut wie keine Auswirkungen. So mancher schaute mit Panik in Richtung USA, dies ist aber nicht nötig. Bei uns funktioniert der Markt mit Baukrediten und der Baufinanzierung anders als in den USA. Dort wurde eine Immobilienkrise regelrecht herbeigeführt, was bei uns nicht der Fall ist. Trotzdem sollten potenzielle Bauherren auch hierzulande einige Regeln zur Baufinanzierung beherzigen, um am Ende nicht ohne Haus und mit einem Berg voller Schulden dazustehen.