2. Passivhaus – Haustechnik
Das Passivhaus kann daher aufgrund seiner optimierten Wärmedämmung weitestgehend ohne Heizung auskommen. Bei Häusern der herkömmlichen Bauweise kann durch zahlreiche Lücken Wärme aus dem Haus entweichen, was letztendlich der ausschlaggebende Grund für den Heizungsbedarf ist. Das Passivhaus dagegen ist ein System aus maximaler Wärmedämmung und einem hocheffizienten Wärmekreislauf, beides hält die Wärme im Haus und sorgt für eine äußerst wirksame Steigerung der Energieeffizienz. Nach den Richtlinien des Passivhaus-Qualitätsstandards darf der Primärenergiebedarf einschließlich Warmwasser und Haushaltsstrom höchstens 120 kWh pro Quadratmeter im Jahr betragen.
Wie funktioniert ein Passivhaus im Einzelnen? Das Passivhaus besteht aus vier Komponenten: der Nutzung von natürlichen Wärmequellen, einer optimierten Wärmedämmung, einer Lüftungsanlage und einer Heizungsquelle. Diese vier Komponenten sind zu einem bestens integrierten System zusammengefügt und sorgfältig aufeinander abgestimmt.
Zu den natürlichen Wärmequellen, die sich das Passivhaus zunutze macht, zählt die Sonnenstrahlung. Um die Sonnenenergie während des ganzen Jahres optimal ausnützen zu können, sollte das Passivhaus in einer Südausrichtung ohne Schattenlage stehen. Bauherren können die Form des künftigen Passivhauses zusätzlich durch eine bestimmte Architektur verbessern. Bei Einfamilienhäusern ist eine kompakte Bauform vorteilhaft, Reihenhäuser haben an sich eine gut geeignete Bauform.
Eine weitere natürliche Wärmequelle für das Passivhaus sind die im Haus lebenden Menschen. Auf den ersten Blick ist dies vielleicht ein ungewohnter Gedanke. Doch sondert jeder Mensch aufgrund seiner konstanten Körpertemperatur von annähernd 37 Grad Wärme an seine Umgebung ab. Diese Energie wird im Passivhaus aufgefangen und in den Wärmekreislauf eingespeist.
Schließlich produzieren auch die zahlreichen Haushaltsgeräte während ihres Betriebs Abwärme. Das Passivhaus nutzt die Abwärme von Computer, Kühlschrank und Waschmaschine zur Beheizung der Wohnräume. Dazu gehört auch die Warmwassererzeugung. Während im normalen Haus die Warmwassererzeugung ein Nebenprodukt der Heizung ist, verhält es sich beim Passivhaus genau umgekehrt: Die überschüssige Wärmeenergie, die bei der täglichen Warmwassererzeugung entsteht, wird zur Heizung verwendet. Für ein Passivhaus sind Haushaltsgeräte der höchsten Energieeffizienzklasse A, A+ und A++ am besten geeignet. Sie reduzieren die Wärmebelastung im Sommer und verwenden den Strom am effizientesten. Außerdem erzielen sie eine langfristige Ersparnis der Stromkosten, weil sie weniger Strom für die gleiche Leistung verbrauchen als andere Haushaltsgeräte.
Im Vergleich zu einem normalen Haus werden beim Passivhaus verschiedene Wärmdämmungsmaßnahmen durchgeführt, die eine nahezu vollständige Isolierung des Gebäudes erreichen. Die Wärme im Haus kann also nicht mehr, wie das sonst bei ungedämmten Häusern der Fall ist, relativ schnell verloren gehen, sondern wird im Gebäude gehalten. Dennoch gibt es einen gewissen Wärmeverlust, beispielsweise durch das Öffnen von Fenstern oder Haustüren.
Außerdem braucht es natürlich regelmäßige Frischluftzufuhr. Diese Aufgabe übernimmt eine Lüftungsanlage. Sie versorgt das Passivhaus mit frischer Zuluft und entfernt verbrauchte Abluft. Zugleich wird die Wärme der Abluft wieder genutzt zum Aufheizen der Frischluft. Falls dennoch in bestimmten Zeiträumen nicht die gewünschte Raumtemperatur erreicht werden kann, dann ist vorübergehend eine zusätzliche Heizungsquelle erforderlich. Die Art der Heizung kann frei gewählt werden.
Ein Passivhaus, das in einer Region mit den klimatischen Verhältnissen Mitteleuropas liegt, benötigt in der Regel nur eine kleine Zusatzheizung. Bestimmte persönliche Bedürfnisse wie eine hauseigene Sauna oder ein beheizbarer Swimmingpool können im Einzelfall zu einem erhöhten Energiebedarf führen, der eine zusätzliche Heizungsquelle erforderlich macht. In vielen Fällen kann dieser Energiebedarf durch erneuerbare Energien in Form von Solarkollektoren und Pelletheizung gedeckt werden.
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- 1. Das Konzept des Passivhauses >>>
- 2. Haustechnik im Passivhaus >>>
- 2.1. Wärmedämmung bei einem Passivhaus >>>
- 2.2. Lüftung bei einem Passivhaus >>>
- 2.3. Heizung bei einem Passivhaus >>>
- 2.4. Erneuerbare Energien als Heizquellen >>>
- 3. Kosten eines Passivhauses >>>
- 3.1. Investitionskosten >>>
- 3.2. Betriebskosten >>>
- 3.3. Kostenvergleich Passivhaus – normales Haus >>>
- 4. Fördermöglichkeiten beim Passivhaus >>>
- 5. Altbausanierung >>>
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